World Wide Web Consortium gibt CC/PP 1.0 als W3C Recommendation frei

W3C's neue Standard Profilsprache ermöglicht die Darstellung von Webinhalten auf einer Vielzahl an Geräten

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http://www.w3.org/ -- 15. Januar 2004 -- Das World Wide Web Consortium (W3C) kündigt die Freigabe der Spezifikation Composite Capability/Preference Profiles (CC/PP): Structure and Vocabularies 1.0 als Recommendation an. CC/PP beschreibt die Fähigkeiten von Geräten und entsprechende Nutzervorzüge, damit die Webinhalte daraufhin angepasst werden können. Dabei kommt das Resource Description Framework (RDF) zum Einsatz.

Eine W3C Recommendation entspricht einem Webstandard und besagt, dass eine vom W3C entwickelte Spezifikation stabil ist, zur Interoperabilität des Web beiträgt und von den W3C Mitgliedern begutachtet und zur Übernahme durch die Industrie befürwortet worden ist.

Ein geräteunabhängiges Web erfordert eine verbesserte Kommunikation zwischen Benutzergeräten und Webservern

Eines der Hauptziele des W3C ist der universelle Webzugang. Benutzer müssen in der Lage sein, jedes beliebige Gerät einsetzen zu können, um Zugang zum Web zu erhalten, unabhängig von der Hard- oder Softwareausstattung, der Netzinfrastruktur, ihrer Sprache, ihrer Kultur, der geographischen Lage. CC/PP stellt ein standardisiertes Format für die Beschreibung von Informationen zur Verfügung, das es webtauglichen Geräten ermöglicht, den anfragenden Servern ihre Leistungsfähigkeiten mitzuteilen.

Kurz gesagt: Es bedarf einer standardisierten Möglichkeit, die es einem Mobiltelefon oder einem PDA mit Webzugang erlaubt, dem Webserver zu sagen: "Ich bin ein Mobiltelefon. Mein Display kann eine Webseite mit Frames nicht darstellen. Liefer mir bitte anstelle den Inhalt in Form einer Liste. Das ist ein Beispiel für das, was mit "Übertragungskontext" gemeint ist; die Charakteristik eines Gerätes, die Vorlieben des Benutzers und sonstige Beschränkungen bestimmen die Anforderungen, wie der Inhalt am besten auf dem jeweiligen Benutzergerät dargestellt wird.

CC/PP ist die Basis für Geräteunabhängigkeit

Dies ist exakt der Zweck von CC/PP. CC/PP ist ein erweiterbarer Rahmen, der für die Kommunikation zwischen einem Endgerät und einem Webserver bezüglich der zu übertragenden Inhalte genutzt werden kann. Dies führt zu Webinhalten, die von den unterschiedlichsten Geräten verarbeitet werden können.

"CC/PP plays a vital role in supporting the ability of people to access the Web from an increasingly diverse range of devices," erklärte Rhys Lewis, Vorsitzender der W3C Device Independence Working Group (DIWG) wo CC/PP entwickelt wird.

"There is now a huge variation in capability between, on the one hand, the smallest, most portable, Web-enabled devices and, on the other, the typical personal computers and workstations that we've traditionally used. Between these extremes are many other types of devices that can access the Web, including interactive television systems, personal digital assistants, smart phones and domestic appliances."

"By providing a stable framework for devices and Web servers to optimize content delivery, CC/PP provides a foundation for a device independent Web, and actual device empowerment," erklärte Lewis. "As CC/PP uses RDF for the actual descriptions, we can foresee ease in sharing existing profiles, and more easily combining and creating new ones as new devices appear on the market."

CC/PP löst Probleme beim Aushandeln von Webinhalten

Das Aushandeln von Webinhalten ist seit geraumer Zeit Teil des Webs und zwar durch das HTTP-Protokoll. In der Praxis spielte es bezüglich der Anpassung der Webinhalte keine große Rolle, da HTTP für die Beschreibung von Browsern entwickelt worden war und nicht für Nutzer-, Kontext- oder Gerätebeschreibung. Durch die Möglichkeit komplexer und vollständiger Beschreibung aller Aspekte des gelieferten Kontextes, stellt CC/PP umfassende Informationen für den Prozess der persönlichen Anpassung von Webinhalten an die Bedürfnisse des Nutzers zur Verfügung.

CC/PP wurde entworfen, als die Verbreitung von Mobiltelefonen zunahm. Die Spezifikation berücksichtigt deren spezielle Eigenschaften, insbesondere Bandbreitenrestriktionen. Deswegen haben Clients die Wahl, anstatt der vollständigen CC/PP Informationen lediglich einen Link auf eine Webquelle zu übertragen.

CC/PP beflügelt das Semantische Web

CC/PP benutzt RDF, einer der Schlüssel-Spezifikationen des Semantsichen Webs. Es ist die erste W3C Recommendation, die ebenfalls eine RDF Anwendung ist. Die Verwendung von RDF für CC/PP hat eine Menge Vorteile, z.B.:

  • Ein erweiterbares Vokabular: Bei früheren Bemühungen in der Entwicklung eines globalen Vokabulars war es sehr schwierig, einen Satz an Vokabeln festzulegen, der alle zukünftigen Geräte beschreiben kann. Es wird immer ein Gerät mit Eigenschaften geben, die der Sprachenentwickler nicht vorhergesehen hat. CC/PP löst genau dieses Problem durch die Verwendung von Semantischem Web und RDF. Mit dem CC/PP System kann jeder Gerätehersteller eine Vokabelbeschreibung definieren, die einfach wiederverwendbar und erweiterbar ist.
  • Dezentralisierte Vokabeln: Ein weiteres Problem bei traditionellen Gerätebeschreibungssprachen ist die Notwendigkeit einer zentralen Registrierung der Vokabeln. Ein Gerätehersteller hat vor der Einführung neuer Geräteeigenschaften bezüglich deren Beschreibung zuvor eine Registrierung durchzuführen. Dies kann zu einem langen Registrierungs- und Standardisierungsprozess führen. Bei CC/PP und dem Semantischen Web besteht keine Notwendigkeit einer zentralen Registrierung. Jedermann kann neue Gerätefähigkeiten definieren, die nahtlos mit bereits existierenden Definitionen zusammenarbeiten.
  • Einfache Integration von Informationen verschiedener Quellen: Wenn der Webinhalt für einen speziellen Nutzer angepasst werden soll, können die Informationen für die Anpassung aus unterschiedlichen Quellen kommen - aus dem Netzwerk, aus dem Gerät, aus der Umgebung oder aus den Vorlieben des Benutzers. Der Server empfängt die verschiedenen Teile der Information separat und fügt sie erst in ein Modell bevor er die Anpassung des Inhalts vornimmt. Basierend auf dem Semantischen Web und auf RDF, macht CC/PP die Datenintegration einfach.

CC/PP spielt bereits eine entscheidende Rolle beim mobilen Web

CC/PP wurde in Kooperation mit anderen Standardisierungsorganisationen entworfen.

Die User Agent Profile Spezifikation (UAProf), entwickelt von der Open Mobile Alliance (und früher vom WAP Forum) ist ein CC/PP Vokabular, das der Beschreibung von Mobiltelefonen dient. Bereits heute stellen Mobiltelefone, die mit der UAProf Spezifikation übereinstimmen, dem Server eine CC/PP-Beschreibung ihrer Leistungsfähigkeiten zur Verfügung. Buchstäblich Million an Geräten nutzen bereits CC/PP.

Ebenfalls wurde JCP (Java Community Process) von der JSR 188 Expertengruppe entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein Java API für CC/PP, das einem Java Webserver den Zugang und die Nutzung zu CC/PP Informationen ermöglicht, die von einem Client bereitgehalten werden. Durch die Verabschiedung dieser Arbeit im Oktober 2003 kann man sicher vorhersagen, dass sich die Anzahl der Webserver, die CC/PP Informationen verstehen und nutzen können, massiv erhöhen wird.

Nächste Schritte beinhalten Regeln für ein Protokoll und für die Verarbeitung

Bereits bei der Fertigstellung der CC/PP Structure and Vocabularies 1.0, plante die Device Independence Arbeitsgruppe die Revision der 1.0 Spezifikation um die endgültige Version der RDF Datatyping Spezifikation zu integrieren, die derzeit von der RDF Core Arbeitsgruppe entwickelt wird.

Die Device Independence Arbeitsgruppe arbeitet ebenfalls an Protokoll- und Verarbeitungsregeln. Dies wird den Weg standardisieren, wie CC/PP Informationen zum Server transportiert werden können, wie verschiedene Protokolle wie HTTP und SOAP verwendet werden, wie Proxies CC/PP Informationen verändern und ihre eigene Charakteristik hinzufügen können sowie andere Aspekte der Profilveränderung und Verarbeitung.

Device Independence Arbeitsgruppe besteht aus führenden Vertretern der Industrie

Die W3C Device Independence Arbeitsgruppe ist der Platz, wo sich Technologie- und Industrieführer treffen, um Themen wie die Erstellung, Anpassung und Darstellung von Webinhalten zu diskutieren. Die Arbeitsgruppe besteht aus W3C Mitgliedern und auswärtigen Experten von Boeing, DaimlerChrysler Research, Ericsson, HP, IBM, INRIA, MobileAware Ltd., Nokia, NTT DoCoMo, Panasonic, SAP AG, Sky Co., Ltd., Sony Corporation, Sun Microsystems und Volantis Systems Ltd.

Über das World Wide Web Consortium [W3C]

Das World Wide Web Consortium wurde gegründet, um alle Möglichkeiten des Web zu erschließen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und seine Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie- Konsortium, das gemeinsam vom MIT Laboratory for Computer Science (MIT LCS) in den USA, dem European Research Consortium for Informatics and Mathematics (ERCIM) mit Sitz in Frankreich und der Keio-Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind etwa 400 Organisationen Mitglieder des Konsortiums. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.w3.org/.

Das Deutsch-Österreichische Büro des W3C (W3C.DE) im Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation ist der Repräsentant des W3C für den deutschen Sprachraum. http://www.w3c.de/

 

Kontakt Amerika, Australien --
Janet Daly, <janet@w3.org>, +1.617.253.5884 oder +1.617.253.2613
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