SMIL 3.0 verbessert Standard für Synchronisation bei Multimedia

W3C integriert Industrie- und Benutzererfahrung in ein Set von Eigenschaften

Referenzen

 

http://www.w3.org/ -- 1. Dezember 2008 -- Heute gibt W3C einen neuen Standard bekannt, der das Verfassen interaktiver Multimediapräsentationen vereinfacht. Synchronized Multimedia Integration Language - SMIL (Synchronisierte Integrationssprache für Multimedia) 3.0 erlaubt es, Video, Audio, Bilder, Text und Hypertextlinks in interaktive Präsentationen hinein zu verknüpfen, und dies mit sehr präziser Steuerung von Layout und Terminierung.

"Die Tragweite von SMIL 3.0 besteht darin, dass es eine Reihe von nutzergeforderten Eigenschaften enthält, welche aufregende neue Funktionalitäten bereitstellen und dabei alle Vorteile eines erklärenden Ansatzes zum Aufbau einer Multimediapräsentation beibehält," sagt Dick Bultermann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Synchronisierte Multimedia, welche die Spezifikation herausgegeben hat.

Die neuen Eigenschaften von SMIL (Aussprache: "smail") sind eine direkte Reaktion auf Nutzer- und Industrieforderungen. Der Standard erlaubt beispielsweise voll bewegliche, zeitgesteuerte Bildunterschriften und Legenden, die direkt in die Präsentation eingefügt werden können (sog. smilText). Und SMILs mediale pan-zoom-Steuerung erlaubt es, "Ken Burns"-artige Animationen für Fotos und visuelle Inhalte einfach zu erstellen. SMIL 3.0 erlaubt es Autoren ausserdem, zeitgesteuerte Metadaten in Präsentationen einzufügen und macht SMIL damit zu einer nützlichen Beschreibungsprache für die Entwicklung semantischer Webressourcen, die im Laufe der Zeit entstehen.

Diese neuen Eigenschaften ermöglichen es Endnutzern, Video- und Imageseiten mit Bildunterschriften, Untertiteln und anderen Anmerkungen zu verbessern, sogar wenn das Video oder Bild von jemand anderem erstellt wurde. SMIL bietet einen standardisierten und flexiblen Weg, um Media mit Links, Bildunterschriften, Metadaten und anderen Informationen, die zeitgesteuerte Koordinierung benötigen, zu versehen.

SMIL 3.0 bindet zudem eine Zahl von Industrieerweiterungen im Vergleich zu früheren Versionen des Standards ein. "Durch die Integration von Erweiterungen, wie sie zum Beispiel bei RealNetworks entwickelt wurden, wird SMIL 3.0 grössere Akzeptanz und Interoperabilität von Multimedia im Web vorantreiben, "sagt Eric Hyche, Cheftechniker bei RealNetworks.

Entwickler, ebenso wie Benutzer sind eingeladen, die Sammlung von Werkzeugen, Demonstrationen und Büchern, die der SMIL 3.0-Veröffentlichung beiliegen, zu benutzen.

SMIL 3.0 für XML-Anwendungen und mobiles Web gerüstet

SMIL 3.0 wurde entwickelt, um damit Multimediaanwendungen für eine wachsende Anzahl von Plattformen, die Webstandards unterstützen, zu erstellen. Menschen können jetzt beispielsweise Multimediapräsentationen anderen XML-Anwendungen, inklusive HTML und SVG, sicher hinzufügen. SMIL 3.0 erleichtert ausserdem die Entwicklung multimedialer Anwendungen für mobile Plattformen. "SMIL Tiny" ist ein Minimalprofil von SMIL 3.0 und eignet sich perfekt für eingebettete Systeme und abgespeckte Anwendungen wie bspw. Medienabspiellisten.

Luiz Fernando Gommes Soares zufolge, der die Entwicklung der Ginga/NCL Referenzimplementierung für den brasilianischen DTV-Standard organisiert, "macht die einfache deklarative Struktur von SMIL Tiny es zu einem interessanten Kanditaten zur Steigerung der Interaktion in zukünftigen Set-Top-Boxen. Dies könnte neue Formen der Endbenutzerinteraktion mit Inhalten in einer sicheren und ortsgebundenen Art und Weise anregen."

SMIL 3.0 bindet Merkmale für Zugänglichkeit ein

Anwender mit Behinderungen profitieren von SMIL 3.0 durch die Integration der vom DAISY-Konsortium geforderten Eigenschaften. Das DAISY-Konsortium benutzt SMIL für seine sprechenden Bücher (Talking Books), einem offenen Format, welches erstellt wurde, um die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Webnutzer zu erfüllen.

"SMIL 3.0 beinhaltet verschiedene neue Zugänglichkeitsmerkmale und zum ersten Mal wurde ein voll konformes Sprachprofil für DAISY-Bücher definiert," sagte Dr. George Kerscher, Generalsekretär des DAISY-Konsortiums. "Mit dem Voranschreiten der Revisionen des DAISY-Standards werden wir auch auf SMIL 3.0 aufbauen und dessen Funktionalität in den DAISY-Standard aufnehmen, um so die Produktion und den Konsum reichhaltiger Medienpublikationen, die allen zugänglich sind, zu unterstützen."

Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe Synchronisierte Multimedia, die an der Veröffentlichung beteiligt waren, sind: Access Technologies (weltweit), CWI - Centrum Wiskunde & Informatica (Niederlande), das Daisy-Konsortium (weltweit), die Technische Universität Helsinki (Finnland), the International Webmasters Association/HTML Writers Guild (Italien), Loria/INRIA Lorraine (Frankreich), das nationale Forschungszentrum für Behinderungen (Japan), Nokia (weltweit), the Pontifícia Universidade Católica do Rio de Janeiro (Brasilien), RealNetworks (USA) und La Universidad de Oviedo (Spanien).

Über das World Wide Web Konsortium [W3C]

Das World Wide Web Konsortium (W3C) ist ein internationales Konsortium, in dem  Mitgliederorganisationen, ein Vollzeit-Mitarbeiterstab und die Öffentlichkeit zusammenarbeiten, um Web-Standards zu entwickeln. W3C verfolgt seine Aufgabe  hauptsächlich über die Erstellung von Web-Standards und Richtlinien, die gedacht sind, das Langzeitwachstum des Webs sicherzustellen. Über 440 Organisationen sind Mitglieder des Konsortiums. W3C wird gemeinschaftlich vom MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (MIT CSAIL) in den USA, dem Europäischen Forschungskonsortium für Informatik und Mathematik (ERCIM) mit Hauptsitz in Frankreich und der Keio Universität in Japan geführt und besitzt weltweit zusätzliche Büros. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.w3.org/.

 

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