World Wide Web Consortium veranstaltet Workshop zum ubiquitären Web

Die Teilnehmer erforschen die Synthese aus Web und Ubiquitous Computing

 

http://www.w3.org/ -- 23. Januar 2006 - W3C bringt Vertreter aus Industrie und Forschungseinrichtungen am 9. und 10. März in Tokyo (Japan) zu einem Workshop zusammen, der darauf abzielt, die Visionen des Web als verteilte Applikationsplattform für Büro, Heimnetzwerke, mobile Geräte, Auto und andere Industriezweige zu erforschen. Die Teilnehmer diskutieren das Potential, die Reichweite solcher Anwendung zu erhöhen und die Kosten der Entwicklung und des Einsatzes zu reduzieren, wie die derzeitigen W3C-Aktivitäten in diese Vision passen und helfen W3C, Möglichkeiten für die weitere Standardisierung zu identifizieren. 

Was ist das "ubiquitäre Web"?

Ubiquitär ist ein Ausdruck für etwas, dem man häufig begegnet und das überall vorhanden zu sein scheint. Ubiquitous Computing, wie es vor 15 Jahren von Mark Weiser beschrieben wurde, fordert eine Welt in der Menschen von Rechenmaschinen umgeben sind, die mit Netzwerken miteinander verbunden sind und die uns bei allem unterstützen, was wir tun. Ungeachtet des Erfolgs des World Wide Web auf dem Desktop haben wir gerade erst begonnen, das Potential anzuzapfen, das von einer breiter werdenden Palette von Geräten geboten wird.

Das ubiquitäre Web will die Funktion von Webbrowsern erweitern, um neue Arten von Web-Applikationen zu ermöglichen, insbesondere solche, die sich mit anderen Geräten koordinieren und sich dynamisch an Benutzer, Gerätefunktionen und Umgebungsbedingungen anpassen. Anwendungen werden sich auf Netzdienste stützen können, um die Funktionen von Geräten zu erweitern. Die Menschen können sich mehr auf das konzentrieren, was sie gerade tun als auf die Geräte. Die Mobilität von Applikationen wird es den Menschen erlauben, nahtlos weiter zu arbeiten oder zu spielen, während sie von einem Gerät auf ein anderes wechseln. 

Welche Technologien benötigt das ubiquitäre Web?

Was das Web für Applikationsentwickler so effektiv macht ist die Leichtigkeit, mit dem man Applikationen mit einer Kombination von Markup, Grafiken, Stylesheets und Skripten aufbauen kann. Das ubiquitäre Web wird den Aufbau von verteilten Applikationen erleichtern, indem es Webentwicklern saubere Abstraktionen anbietet, um auf Gerätefunktionen und Kommunikationsdienste zuzugreifen. Die Beschreibung von und Suche nach Resourcen wird der Schlüssel zum Bau von Applikationen für das ubiquitäre Web sein. Die Nutzung von URIs (Webadressen) zur Benennung von Geräten, Diensten und Sessions wird den Gebrauch von umfangreichen Metadaten (dem Semantic Web) für die Auffindung von Resourcen ermöglichen, weil sie über unterschiedliche Netzwerke hinweg funktioniert und die verteilte Natur des World Wide Web nutzt.

Anwendungen für das ubiquitäre Web werden Resourcen identifizieren und im Kontext von temporären oder persistenten Sessions manangen können. Dafür ist ein flexibleres Session-Framework notwendig als die heutigen Workarounds auf der Basis von Cookies und dem Einbetten von Session-Informationen in URIs. Die Resourcen können weit entfernt liegen, wie etwa bei Druckern und Projektoren, oder lokal, wie der geschätzte Batteriezustand des Gerätes, die Stärke des Netzwerksignals oder Lautstärkeeinstellung. Resourcen sind dabei nicht auf Hardware beschränkt und können auch Dienste wie Spracherkennung, Übersetzung oder die Erkennung der aktuellen geographischen Position sein.

W3C bereitet einen Workshop zum ubiquitären Web vor

Der Workshop wird von W3C am 9. und 10. März in Tokyo, Japan, veranstaltet. Vorsitzende werden Professor Larry Rudolph vom MIT Computer Service and Artificial Intelligence Laboratory und Professor Hideyuki Tokuda von der Fakultät für Environmental Information an der Keio Universität sein, die beide über umfassende Erfahrung auf dem Gebiet des Ubiquitous Computing verfügen.

Folgende Ergebnisse werden von diesem Workshop erwartet:

  • Anwendungsfälle und mögliche Anforderungen
  • Kandidaten für geeignete Technologien
  • Positionspapiere
  • Präsentationen
  • Workshop-Protokolle
  • Empfehlungen für die weitere Arbeit

Teilnehmer müssen bis zum 10. Februar 2006 ein Positionspapier einreichen. Informationen über Anforderungen und weitere Details zum Workshop finden sich im Call For Participation. Die Workshop-Ergebnisse werden im Web publiziert, und die zukünftige Arbeit könnte die Einrichtung einer W3C-Arbeitsgruppe zur Bearbeitung von Themen beinhalten, die auf dem Workshop als für eine Standardisierung geeignet befunden wurden.

Über das World Wide Web Consortium (W3C)

Das W3C wurde gegründet, um alle Möglichkeiten des Web zu erschließen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Web fördern und seine Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL) in den USA, dem European Research Consortium for Informatics and Mathematics (ERCIM) mit Sitz in Frankreich und der Keio Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind über 400 Organisationen Mitglieder des Konsortiums. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.w3.org/.

Über das Deutsch-Österreichische Büro des World Wide Web Consortiums (W3C.DE/AT)

Das Deutsch-Österreichische Büro des W3C (W3C.DE/AT) im Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation ist der Repräsentant des W3C für den deutschen Sprachraum. http://www.w3c.de/

 

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