W3C

W3C gibt Recommendation für Resource Description Framework (RDF) frei

Ein Modell zur Definition und Organisation von Information

 
Kontaktperson für Amerika:
Janet Daly <janet@w3.org>

+1.617.253.5884
Kontaktpersonen für Europa:
Ned Mitchell <ned@ala.com>

+33 1 43 22 79 56
Andrew Lloyd <allo@ala.com>
+44 127 367 5100

http://www.w3.org/ -- 24. Februar 1999 -- Um das volle Potenzial  des Webs auszuschöpfen, gibt das World Wide Web Consortium (W3C) heute die RDF-Modell- und Syntaxspezifikation (RDF - Resource Description Framework) als W3C Recommendation frei. Diese Spezifikation stellt eine branchenübergreifende und von der Fachwelt getragene Vereinbarung über ein breites Spektrum von Leistungsmerkmalen zur Nutzung und Bereitstellung von Metadaten im Web dar. Eine W3C Recommendation besagt, dass eine Spezifikation stabil ist, zur Interoperabilität des Webs beiträgt und von den W3C-Mitgliedern geprüft und für eine Übernahme durch die Industrie befürwortet wurde.

"The Web is quickly becoming the world's fastest growing repository of data," erläuterte Tim Berners-Lee, Direktor des W3C. "RDF provides the necessary foundation and infrastructure to support the description and management of this data. RDF can transform the Web into a more useful and powerful information resource.("Das Web wird rasch zur am schnellsten wachsenden Datenquelle der Welt" erläuterte Tim Berners-Lee, Direktor des W3C. "RDF stellt die notwendige Grundlage und Infrastruktur zur Verfügung, um die Beschreibung und Verwaltung der Daten zu unterstützen. RDF kann das Web zu einer nützlicheren und leistungsfähigeren Informationsressource machen.

Die Bedeutung von Metadaten

Das World Wide Web wurde ursprünglich für eine Nutzung durch den Menschen entwickelt, und obwohl alles maschinenlesbar ist, sind die Daten nicht maschinell erschließbar. Es ist sehr schwierig,  irgendetwas auf dem Web zu automatisieren, und wegen der Umfangs der Informationen, die das Web enthält, ist es nicht möglich, sie von Hand zu verwalten. Die hier vorgeschlagene Lösung ist die Benutzung von Metadaten, um die im Web enthaltenen Daten zu beschreiben.

Metadaten sind "Daten über Daten". Ein Bibliothekskatalog stellt z.B. Metadaten dar, da er Veröffentlichungen beschreibt oder speziell im Falle der vorliegenden Spezifikation "Daten, die Web-Ressourcen beschreiben". Die Unterscheidung zwischen "Daten" und "Metadaten" ist nicht absolut; es ist eine Unterscheidung, die primär mit einer bestimmten Anwendung zusammenhängt, und die gleichen Ressourcen können gleichzeitig sowohl als Metadaten als auch als Daten interpretiert werden. Beispiele von Metadaten, die mittels RDF ausgetauscht werden, sind "Titel", "Autor" (oder "Urheber), "Verlag" und "Format".

RDF erhöht die Funktionalität des Webs

RDF garantiert Interoperabilität zwischen Anwendungen, die maschinell erschließbare Information über das Web austauschen. RDF unterstützt Möglichkeiten zur maschinellen Verarbeitung von Web-Ressourcen. RDF kann in einer Vielfalt von Anwendungsbereichen eingesetzt werden wie z.B. bei der Ressourcen-Lokalisierung für die Bereitstellung besserer Suchmaschinen, in der Katalogisierung für die Beschreibung der in einem bestimmten Web-Angebot, einer Seite oder digitalen Bibliothek enthaltenen Inhalte und der Beziehungen zwischen diesen Inhalten mit Hilfe eines intelligenten Software-Agenten, um die gemeinsame Nutzung von Wissen und seinen Austausch zu erleichtern, bei der Bewertung von Inhalten, bei der Beschreibung eines Bestands an Seiten, die ein einziges logisches "Dokument" darstellen, zur Beschreibung von Urheberrechten an Web-Seiten und zur Darlegung der Datenschutzvorstellungen eines Benutzers sowie der Datenschutzpolitik eines Web-Angebots. RDF und Dokumente mit digitaler Unterschrift werden eine Schlüsselrolle beim Aufbau des "Webs des Vertrauens" für  E-Commerce, Kooperation und andere Anwendungen spielen.
"RDF has a general-purpose design and we are pleased that it is already being applied in areas we did not originally anticipate. Sophisticated applications of RDF may combine metadata about the same object supplied by more than one party on the Web, selecting the optimal source for specific properties and merging the sources' expertise."
Bob Schloss, IBM, Vize-Vorsitzender der W3C RDF Working Group
("RDF besitzt ein universelles Design und wir freuen uns, dass es schon in Bereichen angewendet wird, bei denen wir es ursprünglich nicht erwarteten. Anspruchsvolle RDF-Anwendungen können Metadaten über das gleiche im Web mehrfach angebotene Objekt kombinieren, indem sie die beste Quelle für bestimmte Merkmale auswählen und das Wissen der Quellen vereinen."
Bob-Schloss, IBM, Vize-Vorsitzender der W3C RDF Working Group)

RDF beschreibt Daten mit XML

RDF benutzt die vom W3C entwickelte Extensible Markup Language (XML), um eine Basis für die Verarbeitung von Metadaten zu definieren und ergänzt XML. Während XML allgemein für den Transport von Daten im Web eingesetzt werden kann - vorausgesetzt die Beteiligten haben sich vorher auf die spezielle Form der zu übertragenden Daten geeinigt -, definiert RDF für XML als oberste Schicht eine allgemeine Form für eine breite Datenkategorie. Wenn für die XML-Daten deklariert wird, dass sie im RDF-Format sind, dann können Anwendungen die Interpretation der Daten weitgehend ohne vorherige Vereinbarung verstehen. Dies gibt Web-Benutzern die Möglichkeit, generischen Metadaten-Verarbeitungswerkzeuge einzusetzen, die für eine Vielzahl von Metadaten-Anwendungsbereiche wiederverwendbar sind.

Vielfältige Unterstützung

Da RDF das Ergebnis einer Einigung vieler Gruppen auf grundlegende Prinzipien zur Darstellung und Übertragung von Metadaten ist, wurde es von mehreren unterschiedlichen Quellen beeinflusst. Die Haupteinflüsse kommen von der Web-Standardisierung selbst, nämlich in Form von HTML, Metadaten und PICS, dem Bibliothekswesen, den Experten für strukturierte Dokumente in der Form von SGML und insbesondere XML sowie von der Wissensrepräsentations-Gemeinde. Andere Bereiche haben ebenfalls zum RDF-Entwurf beigetragen, nämlich die objektorientierte Programmierung und Modellierungssprachen sowie Datenbanken.
"The cooperation of experts from several metadata communities in the design of RDF, including libraries, content providers, commercial software vendors and academics, will result in a steady improvement in the value of the World Wide Web as a global information resource."
Eric Miller, OCLC, Vize-Vorsitzender der W3C RDF Working Group
("Die Zusammenarbeit von Fachleuten aus mehreren Metadatengemeinschaften beim Entwurf von RDF - einschließlich Bibliotheken, Anbietern von Inhalten, kommerziellen Softwareanbietern und Universitäten - wird zu einer ständigen Verbesserung des Werts des World Wide Web als eine globale Informationsressource führen.
Eric-Müller, OCLC, Vize-Vorsitzender der W3C-RDF Working Group
Für weitere Informationen zu RDF siehe http://www.w3.org/RDF

Über das World Wide Web Consortium [W3C]

Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom  MIT Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem  Institut National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich und der Keio-Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind mehr als 300 Organisationen Mitglieder des Konsortiums.

Für weitere Informationen über das World Wide Web Consortium siehe http://www.w3.org/