2014-3-10 // by Ian Jacobs

Note: This is the German version of Press Release: The World Celebrates 25 Years of the Web.

Die Welt feiert den 25. Geburtstag des World Wide Web

Auf der ganzen Welt verschicken Internetznutzer unter dem Hashtag #web25 Geburtstagsgrüße, um den Tag zu feiern, an dem Tim Berners-Lee das Word Wide Web erfunden hat.

12. März 2014. Heute feiert das World Wide Web seinen 25. Geburtstag – ein Anlass für jeden, über die sozialen Netzwerke Geburtstagsgrüße unter dem Hashtag #web25 zu verschicken. Ausgewählte Grüße werden auch in Form einer virtuellen Geburtstagskarte auf der offiziellen Geburtstagswebsite webat25.org veröffentlicht.
Zugleich ist dies ein geeigneter Zeitpunkt für Tim Berners-Lee und die von ihm geleiteten Organisationen – das World Wide Web Consortium (W3C) und die World Wide Web Foundation – um zu weiteren Maßnahmen zum Schutz und der Erweiterung des offenen Netzes aufzurufen: Geplant sind zum einen ein vom W3C initiiertes Symposium, zu dem Experten auf höchster Ebene eingeladen werden, über die Zukunft des Webs zu diskutieren (w3.org/20). Zudem hat die World Wide Web Foundation die „Web We Want“ Bewegung (webwewant.org) in die Wege geleitet, eine globale Kampagne für den globalen Schutz der Rechte von Internetnutzern. 

In Bezug auf seinen berühmten Tweet während der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2012 – „This is for everyone“ – sagte Berners-Lee:

„Die Milliarden Nutzer des World Wide Web machen es zu einem so großartigen Medium. Ich hoffe, dass viele von ihnen heute gemeinsam mit mir diesen wichtigen Meilenstein feiern. Ich hoffe ebenso, dass dieser Jahrestag eine globale Diskussion anregt, in der jene Faktoren verteidigt werden, die das Web so erfolgreich gemacht haben und aus der Lösungen hervorgehen, mit denen sein noch ungenutztes Potential erschlossen werden kann. Ich glaube, dass wir ein Web entwickeln können, das für jeden von uns wahrhaftig ist: ein Web, das für alle zugänglich und von allen Geräten nutzbar ist. Ein Web, das uns alle in die Lage versetzt, unsere Würde, Rechte und Potentiale als Menschen zu erreichen. Erzählen Sie uns von Ihrem Traum mit #web25!“

1989 war die Geburtsstunde des World Wide Web. Seitdem hat es weltweit die Art und Weise der Kommunikation, Produktion und Zusammenarbeit verändert. Mehr als zwei von fünf Menschen der gesamten Erdbevölkerung sind durch das WWW miteinander verbunden und nicht selten werden dadurch auch geographische und soziale Kluften überbrückt. Jede Minute senden sich hunderte Millionen Nutzer gegenseitig Nachrichten, teilen 20 Millionen Fotos miteinander und tauschen Produkte und Dienstleistungen im Wert von mehr als 10 Millionen Euro aus. Der Erfolg des Webs kann zurückgeführt werden auf sein ursprüngliches Design als dezentrales System und seine offene Architektur, an der jeder mitwirken kann. 

Doch noch ist das Web nicht am Ziel, noch ist sein Potential nicht vollständig umgesetzt, so das alle Bürger vom WWW profitieren. Das Web kann allen als Werkzeug dienen, um Großes zu schaffen, doch diese Chance könnte schwinden, sofern wichtige Herausforderungen ignoriert oder nicht angegangen werden. Das gesamte Jahr 2014 über wird Berners-Lee versuchen, Nutzer, Geschäftsleute und Politiker dazu zu bewegen, wichtige Herausforderungen zu diskutieren, wie z.B.:

  • Wie kann es uns gelingen, die ca. drei von fünf Menschen auf der Welt einzubinden, die bis jetzt noch nicht auf das World Wide Web zugreifen können?
  • Die Regulation des WWW ist ein sehr umstrittenes Thema, sowohl auf globaler als auch auf den nationalen Ebenen. Welche neuen und umfassenden Lösungen können ein Zersplittern des Netzes verhindern?
  • Unsere Fähigkeit das Netz zu nutzen, um zu partizipieren und zu organisieren, wird bedroht durch Zensur und Überwachung, während jeder von uns Opfer von Internetkriminalität werden kann. Wie können wir den wachsenden Bedarf unserer Gesellschaft nach Bewegungsfreiheit, Privatsphäre und Sicherheit im World Wide Web decken?
  • Global sind weniger als 10% der Schlüsseldatensätze von Regierungen für kostenfreie Wiederverwendung als Open Data online freigegeben, was internetgestützte Innovationen in Bereichen wie z.B. der Verbesserung von Verkehrsplanung und dem Kampf gegen Korruption drastisch einschränkt. Wie können wir die wahre Macht von Open Data entfesseln?
  • Die Open Web Plattform muss wachsen können, um den Forderungen nach Interoperabilität, Mobilität und Leistung für angeschlossene Geräte aller Größen und Formen gerecht zu werden. Wie können wir die Herausforderungen, die durch solche Diversität entstehen, in Angriff nehmen?
  • Wie können wir ein nachhaltiges Ökosystem im Web fördern, das von Diversifizierung und langfristigen Innovationen geprägt ist und dabei nicht auf proprietäre Lösungen setzt?

„Wenn wir ein World Wide Web wollen, das für alle Menschen geschaffen wurde, müssen wir alle auch in den nächsten 25 Jahren eine Rolle bei seiner weiteren Gestaltung spielen“, sagte Berners-Lee abschließend.

Um damit zu beginnen, laden wir Sie ein aktiv zu werden.

  • Versenden Sie Geburtstagswünsche über die sozialen Netzwerke mit dem Hashtag #web25.
  • Nehmen Sie an dem Reddit „Ask Me Anything“ mit Tim Berners-Lee am 12. März um 20.00 GMT teil.
  • Melden Sie sich für die „Web We Want“ Kampagne (webwewant.org) an, die von der Web Foundation organisiert wird. Nehmen Sie an Veranstaltungen und Aktionen in Ihrem Land oder ihrer Region teil und helfen Sie, die Rechte der Nutzer im und am World Wide Web zu verteidigen.
  • Nehmen Sie am Symposium zum 20. Jahrestag des W3C teil oder verfolgen Sie es per Live-Stream. Am 29. Oktober wird in Santa Clara, Kalifornien, die Zukunft des World Wide Web diskutiert.

Viele Organisationen werden das gesamte Jahr über Geburtstagsfestivitäten ausrichten. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter webat25.org.

Web 25 Sponsoren

Das W3C und die World Wide Web Foundation wollen sich bei allen Sponsoren bedanken, die diese Aktivitäten möglich machen: Ford Foundation, Intel, Twitter, Yahoo!

Eine kurze Geschichte vom Anfang des Webs

  • März 1989: Tim Berners-Lee (TBL) schreibt „Information Management: Ein Vorschlag“ und zirkuliert es mit Bitte um Kommentare im CERN.
  • Oktober 1990: TBL beginnt mit der Arbeit an einem grafischen Browser und Editor, die er unter NeXTStep implementiert. Er entwickelt den Namen „WorldWideWeb“ als Namen für das Programm und für das Projekt.
  • August 1991: Web-Software wird via FTP im Internet veröffentlicht.
  • Mai 1992: Pei Weis grafischer Browser „Viola“ ist als Testversion für das Fenstersystem X verfügbar.
  • Februar 1993:  NCSA veröffentlicht die erste Alphaversion von Marc Andreessens „Mosaic for X“
  • April 1993: CERN erklärt, dass die WWW-Technologie für jeden frei nutzbar sein würde und keine Lizenzgebühren gezahlt werden müssen.
  • Mai 1994: Erste internationale WWW-Konferenz im CERN (Genf).
  • Oktober 1994: Das World Wide Web Consortium (W3C) wird gegründet.

Weitere Informationen finden Sie in Tim Berners-Lees Präsentation „How it all Started“ aus dem Jahre 2004.

Über Tim Berners-Lee

Tim Berners-Lee, Absolvent der Oxford University, erfand das World Wide Web, eine internetbasierte hypermediale Initiative zum globalen Austausch von Informationen, während er sich 1989 am CERN, dem europäischen Kernforschungszentrum, aufhielt. Er programmierte den ersten Web-Client und -Server 1990. Seine Spezifikation von URIs, HTTP und HTML wurden weiterentwickelt als sich die Technologie ausbreitete. Er ist Leiter des W3C und der World Wide Web Foundation. Ferner ist er 3Com-Gründungsprofessor der Ingenieurwissenschaft der School of Engineering mit einer gleichzeitigen Anstellung im Department of Electrical Engineering and Computer Science at the Laboratory for Computer Science and Artificial Intelligence) am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er ebenso der Decentralized Information Group (DIG) vorsteht. Er ist zudem Professor am Institut für Elektronik und Computerwissenschaft der Universität Southampton (UK).

Eine vollständige Biographie von Tim Berners-Lee steht zur Verfügung.

Über das World Wide Web Consortium (W3C)

Das World Wide Web Konsortium (W3C) ist ein internationales Konsortium, in dem Mitgliedsorganisationen, ein Mitarbeiterstab und die Öffentlichkeit gemeinsam an der Entwicklung von Web-Standards arbeiten. Die vom W3C spezifizierten Web-Standards und Richtlinien sollen das Langzeitwachstum des Webs sicherstellen. Über 375 Organisationen sind Mitglieder des W3C. Es wird gemeinschaftlich vom MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (MIT CSAIL) in den USA, dem Europäischen Forschungskonsortium für Informatik und Mathematik (ERCIM) mit Hauptsitz in Frankreich, der Keio Universität in Japan und der Beihang Universität in China geführt und besitzt weltweit zusätzliche Niederlassungen. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.w3.org/.

Über die World Wide Web Foundation

Die von Sir Tim Berners-Lee gegründete World Wide Web Foundation (webfoundation.org) strebt die Etablierung des Open Web als ein globales, öffentliches Gut und Grundrecht an, wodurch eine Welt geschaffen wird, in der das Netz von allen überall benutzt werden kann, um frei zu kommunizieren, zu kollaborieren und an Innovationen zu arbeiten.

Das Web Foundation Team besteht aus 20 Mitgliedern und arbeitet mit mehr als 90 Partnerorganisationen aus über 60 Ländern. Unsere aktuellen Initiativen beinhalten unter anderem die Mitarbeit an der wachsenden „Web We Want“-Bewegung (webwewant.org), die den weltweit ersten Open Data Contracting Standard entwickelt und die größte Vereinigung im Technologiesektor „Alliance for Affordable Internet“ (a4ai.org) anführt.

Die World Wide Web Foundation produziert ebenso den Web Index (thewebindex.org), das weltweit erste multi-dimensionale Maß für das Wachstum des WWW, seine Nützlichkeit und seinen Einfluss auf Menschen und Nationen. Seine Einführung im Jahre 2012 wurde von allen Seiten begrüßt, im Jahr 2013 kamen Daten zu weiteren 20 Ländern als auch Indikatoren zu Schlüsselthemen wie z.B. Erschwinglichkeit, Zensur und Überwachung, Geschlecht und Open Data hinzu.