W3C

Das World Wide Web Consortium gibt "Namensräume in XML " als W3C Recommendation  frei

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http://www.w3.org/ -- 14. Januar 1999 -- Um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen, hat das World Wide Web Consortium (W3C) heute die Spezifikation "Namensräume in XML" als W3C Recommendation freigegeben. Zusammen mit der Extensible Markup Language Recommendation (Extensible Markup Language - XML) des W3C versetzt diese neue Spezifikation Autoren in die Lage, zwei oder mehr XML-basierte Sprachen ohne Konflikte oder Mehrdeutigkeiten in einem Dokument zu mischen, und fördert so die modulare Entwicklung und Wiederverwendung von XML-Sprachen und -Anwendungen. Eine W3C Recommendation besagt, dass eine Spezifikation stabil ist, zur Interoperabilität des Webs beiträgt und von den W3C-Mitgliedern geprüft und für eine Übernahme durch die Industrie befürwortet wurde.

Die Spezifikation "Namensräume in XML"  löst mit Hilfe der Web-Adressierungs-Infrastruktur potenzielle Namenskollisionen auf. Jedem Elementnamen in einem Dokument kann eine eindeutige Adresse als Präfix vorangestellt werden, um so den Namen genau zu bezeichnen. Die Modularität und Einfachheit der XML-Technologie in Verbindung mit Namensräumen ebnet den Weg für künftige Entwicklungen wie die Arbeiten, die gegenwärtig in der XML Schema Working Group des W3C im Gange sind und der auf der RDF-Architektur (RDF - Resource Description Framework) des W3C basierende Datenaustausch.

Die Spezifikation "Namensräume in XML" wurde von der XML Working Group des W3C erarbeitet und entwickelt. Diese Arbeitsgruppe umfasst führende Industrievertreter wie Adobe, ArborText, DataChannel, Hewlett-Packard, IBM, Inso, Isogen, Microsoft, NCSA, Netscape, Oracle, Softquad, Sun Microsystems, Texcel, Vignette und Fuji Xerox sowie Experten für strukturierte Dokumente und elektronisches Publizieren.

Der Entwurf von "Namensräumen in XML" ist das unmittelbare Ergebnis der Erfahrungen des W3C mit neuartigen Web-Techniken. Namensräume ermöglichen eine für die Interoperabilität förderliche Skalierung des Webs. "We've seen what it takes for technology to move forward in practice. This Recommendation is engineering to make the Web capable of evolving - not just good, but capable of becoming ever better," sagt Tim Berners-Lee, Direktor des W3C. "As the Web gets bigger, new technology must be able to move slowly from invention in a small community to global adoption. And that must be possible without anyone having to recode existing applications to meet the new standard." ("Wir haben gesehen, was es für die Technik bedeutet, in der Praxis voranzukommen. Diese Recommendation versetzt das Web in die Lage sich  weiterzuentwickeln - nicht nur, um gut zu sein, sondern um sogar noch besser zu werden" sagt Tim Berners-Lee, Direktor des W3C. "Mit dem immer größer werdenden Web muss die neue Technik in der Lage sein, sich von einer Erfindung in einer kleinen Gemeinschaft langsam zum globalen Allgemeingut zu entwickeln. Und das muss möglich sein, ohne dass irgendjemand bestehende Anwendungen umcodieren muss, um die neue Norm zu erfüllen.")

Mischen von Namensräumen

Jedes XML-Dokument enthält Elemente ebenso wie jedes HTML-Dokument (wie z.B. das vertraute "P", "TABLE", etc.). Im Gegensatz zu HTML erlaubt XML den Benutzern, eigene Elemente für ihre speziellen Bedürfnisse zu kreieren. Eine Sammlung von Elementen wird "Namensraum" genannt, und die vorliegnde W3C Recommendation beschreibt, wie man zwei oder mehrere von diesen Namensräumen mischt. Die Spezifikation stellt sicher, dass, wenn zwei Namensräume jeweils ein Element mit dem gleichen Namen enthalten, Anwendungen die Namen durch ein Präfix unterscheiden können (ebenso wie zwei Telefonnummern in zwei Städten gleich sein können, aber durch die Vorwahlnummer unterschieden werden). Es ist z.B. möglich,  HTML und MathML zu mischen, um strukturierte mathematische Inhalte in eine Webseite zu stellen.

Namensräume werden bereits im gegenwärtigen Working Draft des W3C über  Reformulating  HTML in XML verwendet.

Partielles Verständnis

Namensräume bedeuten auch, dass Anwendungen, die ein Dokument bearbeiten, sogar auch dann funktionieren, wenn sie nicht alle Namensräume in diesem Dokument verstehen. "Think of an invoice," schlägt Dan Connolly, W3C XML Activity Lead, vor. "Most of an invoice like the addresses and quantities and amounts are in regular commercial language. But maybe the descriptions of exactly what parts have been ordered would only be understood by experts manufacturing or using the parts. Still, many people can understand the invoice without having to understand what the part description means. XML namespaces allows a digitally coded document like this invoice to be processed -- without everyone who uses invoices having to agree on a vocabulary for turbojet engine side intake manifold monitor valve mounting nuts, or whatever." ("Nehmen wir z.B. eine Rechnung" schlägt Dan Connolly, W3C XML Activity Lead, vor . "Der größte Teil einer Rechnung wie Adressen, Mengenangaben und Beträge sind in normaler Geschäftssprache. Doch die Beschreibungen, welche Teile genau bestellt wurden, können unter Umständen nur von den Fachleuten verstanden werden, die die Teile herstellen oder benutzen. Dennoch viele Leute können die Rechnung verstehen, ohne verstehen zu müssen, was die Teilebeschreibung besagt. XML-Namensräume ermöglichen die Verarbeitung eines digital codierten Dokuments wie dieser Rechnung, ohne dass alle, die mit Rechnungen zu tun haben, ein Vokubular für Turboluftstrahltriebwerkseitenansaugkrümmerventilbefestigungsmuttern oder was auch immer vereinbaren müssen.")

Weitere Informationen über künftige Entwicklungen von XML sind verfügbar unter http://www.w3.org/XML/Activity


Über das World Wide Web Consortium [W3C]

Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom  MIT Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem  Institut National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich und der Keio-Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind mehr als 300 Organisationen Mitglieder des Konsortiums.

Für weitere Informationen über das World Wide Web Consortium siehe http://www.w3.org/