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W3C gibt Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte als Recommendation frei

WAI liefert maßgebliche Unterstützung für den Webzugriff durch Behinderte

 

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http://www.w3.org/ -- 5. Mai 1999 -- Das World Wide Web Consortium kündigte heute die Freigabe der "Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte 1.0" (Web Content Accessibility Guidelines 1.0) an. Als W3C Recommendation ist die Spezifikation stabil, trägt zur Universalität des Webs bei und wurde von den W3C-Mitgliedern geprüft und als Instrumentarium empfohlen, um Web-Angebote zugänglich zu machen. W3C ermutigt Informationsanbieter, die Zugänglichkeit ihrer Angebote durch die Anwendung dieser Recommendation zu verbessern.

Klare Anforderungen an Web-Sites

"The Web Content Accessibility Guidelines explain what to do," sagte Tim Berners-Lee, Director des W3C. "It has always been difficult to know, when making a site more accessible, which changes are critical. These guidelines answer that question, and set common expectations so that providers of Web sites and users can be much more strategic. The bar has been set, and technologically it is not a very high bar. Some of the items in these guidelines will be unnecessary once authoring tools do them automatically. Now it is time to see which sites can live up to this."("Die Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte erklären, was zu tun ist" sagte Tim Berners-Lee ", Direktor des W3C. "Es war immer schwierig herauszufinden, welche Änderungen kritisch sind, wenn man die Zugänglichkeit einer Web-Site verbesserte. Die vorliegenden Richtlinien beantworten diese Frage und legen allgemeine Anforderungen fest, so dass Anbieter von Web-Sites und Benutzer planvoller vorgehen können. Die Latte ist aufgelegt und sie liegt aus technischer Sicht nicht sehr hoch. Einige Punkte in diesen Richtlinien werden nicht mehr notwendig sein, sobald Authoring Tools sie automatisieren. Warten wir ab, welche Web-Sites hier mithalten können".)

Stabile Orientierung für technologischen Wandel

Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte schaffen stabile Prinzipien für zugreifbares Design wie die Notwendigkeit, gleichwertige Alternativen für akustische und visuelle Information bereitzustellen. Jede Richtlinie ist mit "Prüfpunkten" (checkpoints) verbunden, die darlegen, wie diese Zugänglichkeitsprinzipien auf bestimmte Merkmale der Web-Site anzuwenden sind. Zum Beispiel die Bereitstellung von Text alternativ zu Bildern stellt sicher, dass die Informationen auch Personen zugänglich sind, die nicht in der Lage sind, Bilder zu sehen. Untertitel zu akustischen Dateien machen die Informationen für jemanden zugänglich, der nicht hören kann.

Die Richtlinien wurden so konzipiert, dass sie mit neuen Webtechniken aufwärtskompatibel sind, sie ermöglichen aber auch, die Web-Sites ohne weiteres zurückzustufen, wenn sie mit Altbrowsern konfrontiert werden. Einzelheiten zur Implementierung der Prüfpunkte mit den neuesten Versionen der Markup- oder Präsentationssprachen wie HTML, CSS (Cascading Style Sheets) oder SMIL (Synchronized Multimedia Integration Language) werden parallel in einem "Technik"-Dokument beschrieben und regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht.

Priorisierte Checkliste zum einfachen Nachschlagen

"An accompanying 'Checklist' provides a handy tool for reviewing Web sites and clearly delineates the three priority levels in the guidelines," erläuterte Daniel Dardailler, Technischer Manager der Web Accessibility Initiative. ("Eine begleitende Checkliste liefert ein praktisches Werkzeug und skizziert klar die drei Prioritätsstufen in den Richtlinien" erläuterte Daniel Dardailler, Technischer Manager der Web Accessibility Initiative.)

Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit

Wie bei anderen Bereichen der WAI-Arbeit sind diese Richtlinien das Ergebnis einer Kooperation von Industrie, Behindertenorganisationen, Forschungszentren, die sich mit Zugänglichkeitsfragen befassen, und Regierungsstellen, die zusammen einvernehmliche Lösungen zur Beseitigung von Hindernissen für Behinderte im Web erarbeiten.

"The W3C has provided a unique forum which has allowed us to bring together experts from industry, research and practice in a way that has not been possible before," erklärte Gregg Vanderheiden, Director of Trace Research & Development Center an der Universität von Wisconsin in Madison und Vize-Vorsitzender der Web Content Guidelines Working Group. "The result is a set of guidelines that is more comprehensive, technically sound and practical than anything possible before. In addition, because the guidelines are built on the work and participation of virtually everyone who is active in this area, it provides us for the first time with a definitive set of guidelines that can serve as a reference for the field." ("Das W3C hat ein einmaliges Forum bereitgestellt, das uns erlaubte, Fachleute aus Industrie, Forschung und Praxis in bisher noch nicht da gewesener Weise zusammenzubringen" erklärte Gregg Vanderheiden, Direktor des Trace Research & Development Center an der Universität von Wisconsin in Madison und Vize-Vorsitzender der Web Content Guidelines Working Group. "Das Ergebnis ist ein Kompendium von Richtlinien, das umfassender, technisch solider und brauchbarer ist als alles, was zuvor möglich war. Außerdem, da die Richtlinien auf der Arbeit und der Beteiligung von praktisch allen Akteuren in diesem Bereich basieren, erhalten wir zum ersten Mal eine maßgebliche Sammlung von Richtlinien, die für diesen Bereich als Grundlage dienen kann.")

Vermehrter Nutzen

Zugängliches Design nützt auch anderen Web-Benutzern, zum Beispiel durch die Förderung der Geräteunabhängigkeit für Web-Inhalte. Prüfpunkte, die den Webzugriff für Personen mit visuellen Behinderungen unterstützen, helfen auch Personen, die auf das Web von Mobiltelefonen, tragbaren Geräten oder im Auto installierten PCs zugreifen wollen, sie helfen, wenn die Übertragungssgeschwindigkeit für das Betrachten von Bildern oder Videos zu niedrig ist oder wenn die Augen einer Person mit anderen Aufgaben "beschäftigt" sind. Prüfpunkte wie Untertitel unterstützen den Zugang von gehörgeschädigten Personen, helfen aber auch Personen, die das Web in lauten oder stillen Umgebungen nutzen wollen und sie erlauben Indexierung und Suche in akustischen Inhalten. Der Einsatz von CSS für die Steuerung der Präsentation erleichtert nicht nur die Zugänglichkeit, sondern beschleunigt auch das Herunterladen von Seiten und kann die Kosten bei der Pflege und der Aktualisierung des Erscheinungsbildes und der Wirkung von Web-Sites reduzieren.

Unterstützende Ressourcen

"We have a growing list of resources to support implementation," erklärte Judy Brewer, Domain Leader for WAI. "We are developing an on-line curriculum to take Web authors through the guidelines, giving examples of mark-up of tables, frames, animations, multimedia, and other features that create barriers when done poorly but are accessible when marked up correctly. There are technical reference notes; links to browsers with features to support accessibility; links to information on policies in different countries that relate to accessibility." ("Wir haben eine immer größer werdende Liste von Ressourcen zur Unterstützung von Implementierungen" erklärte Judy Brewer, Domain Leader for WAI. "Wir entwickeln für die Richtlinien einen Online-Curriculum für Autoren mit Beispielen für das Markup von Tabellen, Rahmen, Animationen, Multimedia und anderen Merkmalen, die Hindernisse schaffen, wenn sie schlecht gemacht sind, aber zugreifbar sind, wenn sie korrekt beschrieben werden. Es gibt technische Verweise, Links zu Browsern, um die Zugänglichkeit  zu unterstützen, Links zur Informationspolitik verschiedener Länder, soweit sie sich mit Zugänglichkeit befasst.")

Über die Web Accessibility Initiative

In Zusammenarbeit mit Organisationen aus der ganzen Welt bringt die Web Accessibility Initiative (WAI) des W3C die Zugänglichkeit des Webs im Rahmen von fünf Aktivitätsbereichen voran: Sicherstellung der Unterstützung der Zugänglichkeit durch Web-Kerntechniken; Entwicklung von Richtlinien für Webinhalte, Benutzeragenten und Authoring Tools; Entwicklung von Evaluations- und  Reparaturwerkzeugen für Zugänglichkeit; Durchführung von Ausbildungs- und Weiterentwicklungsmaßnahmen und Verfolgung von Forschungs- und Entwickungsarbeiten, die die künftige Zugänglichkeit des Webs beeinflussen können. Das WAI International Program Office wird teilweise von der US National Science Foundation, dem National Institute on Disability and Rehabilitation Research des US-Bildugnsministeriums,  dem DG-XIII-Telematik-Anwendungs-Programm für Behinderte und ältere Menschen der Europäischen Kommission, der kanadischen Regierung, IBM, Lotus Development Corporation, Microsoft Corporation und NCR finanziert. Für weitere Informationen siehe  http://www.w3.org/WAI.


Über das World Wide Web Consortium (W3C)

Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom  MIT Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem  Institut National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich und der Keio-Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind mehr als 320 Organisationen Mitglieder des Konsortiums.

Für weitere Informationen über das World Wide Web Consortium siehe http://www.w3.org/