W3C gibt Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte als Recommendation
frei
WAI liefert maßgebliche Unterstützung für den Webzugriff
durch Behinderte
W3C-Kontaktpersonen:
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USA:
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Janet Daly, <janet@w3.org>, +1.617.253.5884
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Europa:
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Ned Mitchell <ned@ala.com> +33 1 43
22 79
Andrew Lloyd <allo@ala.com> +44
1 27 367 5100
-
Asien:
-
Yuko Watanabe <yuko@w3.org>, +81.466.49.1170
http://www.w3.org/ -- 5. Mai 1999 --
Das World Wide Web Consortium kündigte heute die Freigabe der "Zugänglichkeitsrichtlinien
für Web-Inhalte 1.0" (Web Content Accessibility Guidelines 1.0)
an. Als W3C Recommendation ist die Spezifikation stabil, trägt zur
Universalität des Webs bei und wurde von den W3C-Mitgliedern geprüft
und als Instrumentarium empfohlen, um Web-Angebote zugänglich zu machen.
W3C ermutigt Informationsanbieter, die Zugänglichkeit ihrer Angebote
durch die Anwendung dieser Recommendation zu verbessern.
Klare Anforderungen an Web-Sites
"The Web Content Accessibility Guidelines explain what to do," sagte Tim
Berners-Lee, Director des W3C. "It has always been difficult to know, when
making a site more accessible, which changes are critical. These guidelines
answer that question, and set common expectations so that providers of
Web sites and users can be much more strategic. The bar has been set, and
technologically it is not a very high bar. Some of the items in these guidelines
will be unnecessary once authoring tools do them automatically. Now it
is time to see which sites can live up to this."("Die Zugänglichkeitsrichtlinien
für Web-Inhalte erklären, was zu tun ist" sagte Tim Berners-Lee
", Direktor des W3C. "Es war immer schwierig herauszufinden, welche Änderungen
kritisch sind, wenn man die Zugänglichkeit einer Web-Site verbesserte.
Die vorliegenden Richtlinien beantworten diese Frage und legen allgemeine
Anforderungen fest, so dass Anbieter von Web-Sites und Benutzer planvoller
vorgehen können. Die Latte ist aufgelegt und sie liegt aus technischer
Sicht nicht sehr hoch. Einige Punkte in diesen Richtlinien werden nicht
mehr notwendig sein, sobald Authoring Tools sie automatisieren. Warten
wir ab, welche Web-Sites hier mithalten können".)
Stabile Orientierung für technologischen Wandel
Zugänglichkeitsrichtlinien für Web-Inhalte schaffen stabile Prinzipien
für zugreifbares Design wie die Notwendigkeit, gleichwertige Alternativen
für akustische und visuelle Information bereitzustellen. Jede Richtlinie
ist mit "Prüfpunkten" (checkpoints) verbunden, die darlegen, wie diese
Zugänglichkeitsprinzipien auf bestimmte Merkmale der Web-Site anzuwenden
sind. Zum Beispiel die Bereitstellung von Text alternativ zu Bildern stellt
sicher, dass die Informationen auch Personen zugänglich sind, die
nicht in der Lage sind, Bilder zu sehen. Untertitel zu akustischen Dateien
machen die Informationen für jemanden zugänglich, der nicht hören
kann.
Die Richtlinien wurden so konzipiert, dass sie mit neuen Webtechniken
aufwärtskompatibel sind, sie ermöglichen aber auch, die Web-Sites
ohne weiteres zurückzustufen, wenn sie mit Altbrowsern konfrontiert
werden. Einzelheiten zur Implementierung der Prüfpunkte mit den neuesten
Versionen der Markup- oder Präsentationssprachen wie HTML, CSS (Cascading
Style Sheets) oder SMIL (Synchronized Multimedia Integration Language)
werden parallel in einem "Technik"-Dokument beschrieben und regelmäßig
auf den neuesten Stand gebracht.
Priorisierte Checkliste zum einfachen Nachschlagen
"An accompanying 'Checklist'
provides a handy tool for reviewing Web sites and clearly delineates the
three priority levels in the guidelines," erläuterte Daniel Dardailler,
Technischer Manager der Web Accessibility Initiative.
("Eine begleitende Checkliste
liefert ein praktisches Werkzeug und skizziert klar die drei Prioritätsstufen
in den Richtlinien" erläuterte Daniel Dardailler, Technischer Manager
der Web Accessibility Initiative.)
Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit
Wie bei anderen Bereichen der WAI-Arbeit sind diese Richtlinien das Ergebnis
einer Kooperation von Industrie, Behindertenorganisationen, Forschungszentren,
die sich mit Zugänglichkeitsfragen befassen, und Regierungsstellen,
die zusammen einvernehmliche Lösungen zur Beseitigung von Hindernissen
für Behinderte im Web erarbeiten.
"The W3C has provided a unique forum which has allowed us to bring together
experts from industry, research and practice in a way that has not been
possible before," erklärte Gregg Vanderheiden, Director of Trace Research
& Development Center an der Universität von Wisconsin in Madison
und Vize-Vorsitzender der Web Content Guidelines Working Group. "The result
is a set of guidelines that is more comprehensive, technically sound and
practical than anything possible before. In addition, because the guidelines
are built on the work and participation of virtually everyone who is active
in this area, it provides us for the first time with a definitive set of
guidelines that can serve as a reference for the field." ("Das W3C hat
ein einmaliges Forum bereitgestellt, das uns erlaubte, Fachleute aus Industrie,
Forschung und Praxis in bisher noch nicht da gewesener Weise zusammenzubringen"
erklärte Gregg Vanderheiden, Direktor des Trace Research & Development
Center an der Universität von Wisconsin in Madison und Vize-Vorsitzender
der Web Content Guidelines Working Group. "Das Ergebnis ist ein Kompendium
von Richtlinien, das umfassender, technisch solider und brauchbarer ist
als alles, was zuvor möglich war. Außerdem, da die Richtlinien
auf der Arbeit und der Beteiligung von praktisch allen Akteuren in diesem
Bereich basieren, erhalten wir zum ersten Mal eine maßgebliche Sammlung
von Richtlinien, die für diesen Bereich als Grundlage dienen kann.")
Vermehrter Nutzen
Zugängliches Design nützt auch anderen Web-Benutzern, zum Beispiel
durch die Förderung der Geräteunabhängigkeit für Web-Inhalte.
Prüfpunkte, die den Webzugriff für Personen mit visuellen Behinderungen
unterstützen, helfen auch Personen, die auf das Web von Mobiltelefonen,
tragbaren Geräten oder im Auto installierten PCs zugreifen wollen,
sie helfen, wenn die Übertragungssgeschwindigkeit für das Betrachten
von Bildern oder Videos zu niedrig ist oder wenn die Augen einer Person
mit anderen Aufgaben "beschäftigt" sind. Prüfpunkte wie Untertitel
unterstützen den Zugang von gehörgeschädigten Personen,
helfen aber auch Personen, die das Web in lauten oder stillen Umgebungen
nutzen wollen und sie erlauben Indexierung und Suche in akustischen Inhalten.
Der Einsatz von CSS für die Steuerung der Präsentation erleichtert
nicht nur die Zugänglichkeit, sondern beschleunigt auch das Herunterladen
von Seiten und kann die Kosten bei der Pflege und der Aktualisierung des
Erscheinungsbildes und der Wirkung von Web-Sites reduzieren.
Unterstützende Ressourcen
"We have a growing list of resources to support implementation," erklärte
Judy Brewer, Domain Leader for WAI. "We are developing an on-line curriculum
to take Web authors through the guidelines, giving examples of mark-up
of tables, frames, animations, multimedia, and other features that create
barriers when done poorly but are accessible when marked up correctly.
There are technical reference notes; links to browsers with features to
support accessibility; links to information on policies in different countries
that relate to accessibility." ("Wir haben eine immer größer
werdende Liste von Ressourcen zur Unterstützung von Implementierungen"
erklärte Judy Brewer, Domain Leader for WAI. "Wir entwickeln für
die Richtlinien einen Online-Curriculum für Autoren mit Beispielen
für das Markup von Tabellen, Rahmen, Animationen, Multimedia und anderen
Merkmalen, die Hindernisse schaffen, wenn sie schlecht gemacht sind, aber
zugreifbar sind, wenn sie korrekt beschrieben werden. Es gibt technische
Verweise, Links zu Browsern, um die Zugänglichkeit zu unterstützen,
Links zur Informationspolitik verschiedener Länder, soweit sie sich
mit Zugänglichkeit befasst.")
Über die Web Accessibility Initiative
In Zusammenarbeit mit Organisationen aus der ganzen Welt bringt die Web
Accessibility Initiative (WAI) des W3C die Zugänglichkeit
des Webs im Rahmen von fünf Aktivitätsbereichen voran: Sicherstellung
der Unterstützung der Zugänglichkeit durch Web-Kerntechniken;
Entwicklung von Richtlinien für Webinhalte, Benutzeragenten und Authoring
Tools; Entwicklung von Evaluations- und Reparaturwerkzeugen für
Zugänglichkeit; Durchführung von Ausbildungs- und Weiterentwicklungsmaßnahmen
und Verfolgung von Forschungs- und Entwickungsarbeiten, die die künftige
Zugänglichkeit des Webs beeinflussen können. Das WAI International
Program Office wird teilweise von der US National Science Foundation, dem
National Institute on Disability and Rehabilitation Research des US-Bildugnsministeriums,
dem DG-XIII-Telematik-Anwendungs-Programm für Behinderte und ältere
Menschen der Europäischen Kommission, der kanadischen Regierung, IBM,
Lotus Development Corporation, Microsoft Corporation und NCR finanziert.
Für weitere Informationen siehe http://www.w3.org/WAI.
Über das World Wide Web Consortium (W3C)
Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen.
Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des
Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C
ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom MIT
Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem Institut
National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich
und der Keio-Universität in Japan
geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen
über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen
zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische
und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren.
Gegenwärtig sind mehr als 320 Organisationen Mitglieder
des Konsortiums.
Für weitere Informationen über das World Wide Web Consortium
siehe http://www.w3.org/