W3C

Das World Wide Web Consortium gibt XHTML 1.0 als Recommendation frei

XHTML 1.0 schafft eine Basis für geräteunabhängigen Webzugriff

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Diese Übersetzung der Pressemitteilung: World Wide Web Consortium Issues XHTML 1.0 as a Recommendation ist ein Service für unsere deutschen Leser. Die Datumsangaben sind nicht mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung in Deutschland identisch.
Übersetzung: Ursula Bernhard


http://www.w3.org/ -- 26. Januar 2000 -- Das World Wide Web Consortium (W3C) gibt die Spezifikation XHTML 1.0 heute als  W3C Recommendation frei. Diese neue Spezifikation stellt eine branchenübergreifende und von der Fachwelt getragene Einigung auf die Bedeutung von XHTML 1.0 als Brücke zum Web der Zukunft dar. Eine W3C Recommendation besagt, dass eine Spezifikation stabil ist, zur Interoperabilität des Webs beiträgt und von den W3C-Mitgliedern geprüft und für eine Übernahme durch die Industrie befürwortet wurde.

XHTML 1.0 schafft das Web der Zukunft, und zwar jetzt

HTML dient Millionen von Menschen, die Hypertext im Web veröffentlichen, als Lingua franca. Dies ist heute so, die Zukunft des Webs wird allerdings in der vom W3C entwickelten Extensible  Markup Language (XML) geschrieben. XML bringt das Web als eine Umgebung voran, die den Bedürfnissen aller Teilnehmer besser entspricht, indem sie den Autoren von Webinhalten die Erstellung strukturierter Daten ermöglicht, die problemlos verarbeitet und konvertiert werden können, um die vielfältigen Anforderungen von Benutzern und Geräten zu erfüllen.

Der Entwurf von XHTML 1.0 konfrontierte die  W3C HTML Working Group mit einer Reihe von Herausforderungen einschließlich der Möglichkeit über Sein oder Nichtsein des Webs zu entscheiden: wie sollte man eine Sprache der nächsten Generation für das Web entwickeln, ohne alles, was bereits im Web ist, obsolet zu machen und wie sollte man eine Markup Language kreieren, die Geräteunabhängigkeit unterstützt. Die Antwort war, HTML 4 zu nehmen und als XML-Anwendung umzuschreiben. Das erste Ergebnis ist XHTML 1.0.

"XHTML 1.0 connects the present Web to the future Web," sagt Tim Berners-Lee, Direktor des W3C. "It provides the bridge to page and site authors for entering the structured data, XML world, while still being able to maintain operability with user agents that support HTML 4." ("XHTML 1.0 verbindet das gegenwärtige Web mit dem Web der Zukunft", sagt Tim Berners-Lee, Direktor des W3C. "Es ist die Brücke zu Autoren von Webseiten und Web-Sites, die strukturierte Daten, also die XML-Welt, einbringen, und hält die Operabilität mit Benutzeragenten, die HTML 4 unterstützen, aufrecht".)

XHTML 1.0 verbindet die Vertrautheit von HTML mit der Leistungsfähigkeit von XML

XHTML 1.0 erlaubt Autoren, Webdokumente zu erstellen, die mit gegenwärtigen HTML-Browsern funktionieren und die ebenso von XML-basierter Software verarbeitet werden können. Autoren, die in XHTML schreiben, nutzen die wohlbekannten Elemente von HTML 4 (um Absätze, Links, Tabellen, Listen usw. auszuzeichnen), allerdings mit XML-Syntax, die die Markup-Konformität fördert.

Die Vorteile der XML-Syntax sind u.a. Erweiterbarkeit und Modularität. Mit HTML stand den Autoren eine festgesetzte Menge von Elementen ohne Variationsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit XHTML 1.0  können Autoren bekannte HTML 4-Elemente mit Elementen aus anderen XML-Sprachen mischen und passend machen einschließlich solchen, die vom W3C für Multimedia (Synchronized Multimedia Integration Language - SMIL), mathematische Ausdrücke (MathML), zweidimensionale Vektorgraphik (Scalable Vector Graphics - SVG) und Metadaten (Resource Description Framework - RDF) entwickelt wurden.

Das W3C stellt eine Anleitung und Werkzeuge für den Übergang von HTML 4 zu XHTML 1.0 zur Verfügung. Der Abschnitt "HTML Compatibility Guidelines" der XHTML 1.0 Rcommendation erläutert, wie man XHTML 1.0 schreibt, das mit fast allen gegenwärtigen HTML-Browsern funktioniert. Das W3C bietet Validationsdienste sowohl für HTML- als auch XHTML-Dokumente an. Die W3C Open Source Software "Tidy" hilft Web-Autoren, gewöhnliche HTML 4 in XHTML umzuwandeln und gleichzeitig das Dokumenten-Markup zu bereinigen.

XHTML 1.0 schafft eine Basis für geräteunabhängigen Webzugriff

Zusätzlich zu ihrer Erweiterbarkeit, schafft der Übergang von HTML zu XML über XHTML 1.0 die Basis, um Webinhalte weiteren Millionen von Benutzern verfügbar zu machen. Menschen, die das Web mit Mobiltelefonen oder anderen mobilen Geräten durchstöbern, wünschen einen Webinhalt, der ihren Bedürfnissen angepasst ist. Behinderte müssen in der Lage sein, Inhalte in zugreifbare Formate zu konvertieren.

XML-Dokumente können schon mittels Extensible Stylesheet Language Transformations (XSLT) umgewandelt und mit Hilfe von unabhängigen Style Sheets wie z.B. CSS Style Sheets wiedergegeben werden. Die bereits in Entwicklung befindliche XHTML 1.1 wird zusammen mit gerätespezifischen Style Sheets and Composite Capability/Preference Profles (CC/PP) - ein Protokoll, das einem Anwender erlaubt, sowohl Benutzerwünsche als auch Geräteleistungen zu beschreiben - mobile und andere Geräte als vollewertige Teilnehmer ins Web bringen.

Breite Industrieunterstützung, zahlreiche Implementierungen bereits verfügbar

Die XHTML 1.0 Recommendation wurde von Mitgliedern der HTML-Arbeitsgruppe geschrieben, die Akteure der Schlüsselindustrie wie Ask Jeeves, CNET, Gateway 2000, GMD, Hewlett-Packard, HTML Writers Guild, IBM, JetForm, Microsoft, MITRE, Philips Electronics, Phone.com, Quark, Stack Overflow, Sun Microsystems und WebTV Networks umfasst.

Zusätzlich haben viele W3C-Mitglieder eine XHTML-1.0-Unterstützung in gegenwärtigen Produkten angekündigt und haben sich zu Implementierungen in künftigen Produkten verpflichtet, wie die große Anzahl von Referenzen zeigt.


Über das World Wide Web Consortium [W3C]

Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom  MIT Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem  Institut National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich und der Keio-Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind mehr als 390 Organisationen Mitglieder des Konsortiums. Für weitere Informationen siehe http://www.w3.org/