World Wide Web Consortium gibt ersten Working Draft von SMIL-Boston frei
Das World Wide Web Consortium gibt ersten Working Draft von SMIL-Boston
frei
Nächste Version der XML-basierten Multimedia-Sprache bietet wiederverwendbare
Module, generische Animation, verbesserte Interaktivität und TV-Integration
http://www.w3.org/ -- 3. August 1999 -- Um das volle
Potenzial des Webs auszuschöpfen, gibt das World Wide Web Consortium
heute den ersten öffentlichen Working
Draft der Synchronized Multimedia Integration Language (SMIL - ausgesprochen
wie "smile") unter der Bezeichnung "SMIL Boston" frei.
SMIL Boston basiert auf der W3C SMIL 1.0 Recommendation
und fügt wichtigen Eweiterungen hinzu, einschließlich wiederverwendbarer
Module, generischer Animation, verbesserter Interaktivität und TV-Integration,
die alle in der Extensible Markup Language (XML)
geschrieben sind.
Durch die Veröffentlichung dieses Working Draft in einem frühen
Stadium der Arbeit an SMIL Boston stellt das W3C sicher, dass die Öffentlickeit
die Entwickung verfolgen kann und dass die endgültigen Ergebnisse
eine breite Akzeptanz finden. Wie bei W3C üblich stellt die Synchronized
Multimedia (SYMM) Working Group zusätzlich zu den in der W3C-Verfahrensweise
vorgesehenen Rückkopplungskanälen einen öffentlichen Verteiler
(www-smil@w3.org) für Kommentare
zur Verfügung.
SMIL Boston bringt Multimedia-Präsentation in das Web und wird von
der Industrie unterstützt
SMIL 1.0 ermöglicht Autoren, Fernsehinhalte in das Web zu bringen,
wobei es die Beschränkungen des traditionellem Fernsehens umgeht und
die notwendige Internet-Bandbreite für diese Art von Inhalten senkt.
Mit SMIL ist die Produktion audiovisueller Präsentationen für
das Web problemlos, da sie mit Hilfe eines einfachen Texteditors durchgeführt
werden kann und nicht das Erlernen einer Programmiersprache verlangt.
Der SMIL Boston Working Draft bietet mehrere Erweiterungen zu SMIL 1.0
wie z.B. Integration von Fernsehsendungen, Animationsfunktionalität,
bessere Unterstützung zeitgebundener Präsentationen und die Möglichkeit,
SMIL-Markup in andere XML-basierte Sprachen zu integrieren. Diese Erweiterungen
basieren auf dem Feedback von Autoren, Implementierern und anderen, die
die heutige SMIL 1.0-Infrastruktur einsetzen.
Die gegenwärtigen Mitglieder der W3C Working Group, die an SMIL
arbeitet, sind führende internationale Industrievertreter in den Bereichen
Web-Multimedia, interaktives Fernsehen und Audio/Video-Streaming. In
alphabetischer Reihenfolge sind dies: Canon, Compaq, CSELT, CWI/Oratrix,
France Telecom, Gateway, GLOCOM, INRIA, Intel, Macromedia, Microsoft, NIST,
Panasonic, Philips und RealNetworks.
SMIL-Boston-Module ermöglichen Integration mit anderen XML-basierten
Sprachen
Die Syntax und Semantik einer Markup-Sprache zu entwickeln, erfordert viel
Zeit und Aufwand. Entwickler anderer XML-basierter Sprachen können
SMIL Boston voll nutzen, da es als Menge wiederverwendbarer Module konzipiert
ist. Mit SMIL Boston können Sprachentwickler z.B. zeitliche Informationen
zur Extensible HyperText Markup Language (XHTML)
und Scalable Vector Graphics (SVG) hinzufügen,
indem sie einfach das SMIL-Boston-Timing- und Synchronisierungsmodul importieren,
anstatt Zeitmodelle und Syntax von Grund auf zu entwickeln.
SMIL-Boston ermöglicht Animationen in XML
Animation ist ein populärer Ansatz, spannende Webinhalte zu kreieren
und gleichzeitig die Ladezeit für eine Präsentation zu reduzieren.
Heute ist die populärste Form von Animation im Web animiertes GIF,
aber es hat mehrere Restriktionen. Da Animation im Binärformat codiert
wird, benötigt man spezielle Editierwerkzeuge. Außerdem können
nur GIF-Bilder in der Animation verwendet werden - ein JPEG-Bild, eine
XHTML-Titelzeile oder ein SVG-Vektorgrafik-Objekt kann nicht eingefügt
werden.
Das SMIL-Boston-Animationsmodul beseitigt die Restriktionen für
das animierte GIF-Format. Da SMIL-Boston-Module auf XML basieren, können
Animationen mit Hilfe eines einfachen Texteditors geschrieben werden. Animationen
können beliebige Medienformate haben wie JPEG-Bilder, PNG-Bilder,
sogar Videoclips. Das SMIL-Boston-Animationsmodul kann auch eingesetzt
werden, um andere XML-basierte Sprachen wie XHTML, SVG oder eine XML-basierten
3D-Sprache mit Animationsmöglichkeiten auszustatten.
SMIL Boston verbessert Navigationsunterstützung
Einer der Vorteile von SMIL-Präsentationen gegenüber traditionellen
TV-Inhalten besteht darin, dass die Benutzer innerhalb der Präsentation
navigieren und sich so auf die Teile der Präsentation konzentrieren
können, die sie am meisten interessieren. Dies kann mit der Bereitstellung
eines Inhaltsverzeichnisses für die Präsentation erreicht werden.
Mit SMIL Boston kann das Inhaltsverzeichnis und der Inhalt selbst in
der gleichen SMIL-Datei enthalten sein anstatt über mehrere Dateien
verteilt zu werden. Dies vereinfacht das Authoring und spart Zeit, wenn
die Benutzer in der Präsentation navigieren.
Ein anderer Vorteil gegenüber traditionellen TV-Inhalten ist die
Tatsache, dass SMIL den Autoren erlaubt, zusätzliche Inhalte (z. B.
Hintergrundinformation) über das Thema der Präsentation einzufügen.
Bei SMIL Boston können optionale Teile in der gleichen SMIL-Datei
wie die Haupt-Präsentation enthalten sein. Dies ermöglicht es
dem Benutzer, auf optionale Inhalte zuzugreifen, ohne die Haupt-Präsentation
zu unterbrechen.
SMIL-Boston integriert Multimedia-Objekte mit Fernsehsendungen
Künftige digitale Fernsehsendungen nutzen sehr ähnliche Verfahren
wie heutige SMIL-Präsentationen. Anstatt nur Audio- und Videosignale
zu senden, können digitale Fernsehsendungen aus einer Mischung von
Bildern, Text und anderen Medienobjekten bestehen, die beim Empfänger
synchronisiert werden.
SMIL-Boston ist entwickelt worden, um Multimedia-Objekte in digitale
Fernsehsendungen zu integrieren. Autoren, die SMIL Boston einsetzen, können
das Erscheinen von Medienobjekte zeitlich terminieren und können SMIL-Präsentationen
schreiben, in denen Teile von einem Signal aktiviert werden, das von der
Fernsehstation gesandt wird.
Über das World Wide Web Consortium [W3C]
Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen.
Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des
Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C
ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom MIT
Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem Institut
National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich
und der Keio-Universität in Japan
geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen
über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen
zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische
und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren.
Gegenwärtig sind mehr als 340 Organisationen Mitglieder
des Konsortiums.
Für weitere Informationen über das World Wide Web Consortium
siehe http://www.w3.org/