World Wide Web Consortium gibt ersten Working Draft von SMIL-Boston frei W3C

Das World Wide Web Consortium gibt ersten Working Draft von SMIL-Boston frei

Nächste Version der XML-basierten Multimedia-Sprache bietet wiederverwendbare Module, generische Animation, verbesserte Interaktivität und TV-Integration

W3C-Kontaktpersonen:
Janet Daly, <janet@w3.org>, +1.617.253.5884
Europa: Ned Mitchell, <ned@ala.com>, +33.1.43.22.79.56; oder Andrew Lloyd,<allo@ala.com>, +44.1.27.367.5100
Asien: Yuko Watanabe, <yuko@w3.org>, +81.466.49.1170


http://www.w3.org/ -- 3. August 1999 -- Um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen, gibt das World Wide Web Consortium heute den ersten öffentlichen Working Draft der Synchronized Multimedia Integration Language (SMIL - ausgesprochen wie "smile") unter der Bezeichnung "SMIL Boston" frei.

SMIL Boston basiert auf der W3C SMIL 1.0 Recommendation und fügt wichtigen Eweiterungen hinzu, einschließlich wiederverwendbarer Module, generischer Animation, verbesserter Interaktivität und TV-Integration, die alle in der Extensible Markup Language (XML) geschrieben sind.

Durch die Veröffentlichung dieses Working Draft in einem frühen Stadium der Arbeit an SMIL Boston stellt das W3C sicher, dass die Öffentlickeit die Entwickung verfolgen kann und dass die endgültigen Ergebnisse eine breite Akzeptanz finden. Wie bei W3C üblich stellt die Synchronized Multimedia (SYMM) Working Group zusätzlich zu den in der W3C-Verfahrensweise vorgesehenen Rückkopplungskanälen einen öffentlichen Verteiler  (www-smil@w3.org) für Kommentare zur Verfügung.

SMIL Boston bringt Multimedia-Präsentation in das Web und wird von der Industrie unterstützt

SMIL 1.0 ermöglicht Autoren, Fernsehinhalte in das Web zu bringen, wobei es die Beschränkungen des traditionellem Fernsehens umgeht und die notwendige Internet-Bandbreite für diese Art von Inhalten senkt. Mit SMIL ist die Produktion audiovisueller Präsentationen für das Web problemlos, da sie mit Hilfe eines einfachen Texteditors durchgeführt werden kann und nicht das Erlernen einer Programmiersprache verlangt.

Der SMIL Boston Working Draft bietet mehrere Erweiterungen zu SMIL 1.0 wie z.B. Integration von Fernsehsendungen, Animationsfunktionalität, bessere Unterstützung zeitgebundener Präsentationen und die Möglichkeit, SMIL-Markup in andere XML-basierte Sprachen zu integrieren. Diese Erweiterungen basieren auf dem Feedback von Autoren, Implementierern und anderen, die die heutige SMIL 1.0-Infrastruktur einsetzen.

Die gegenwärtigen Mitglieder der W3C Working Group, die an SMIL arbeitet, sind führende internationale Industrievertreter in den Bereichen Web-Multimedia, interaktives Fernsehen und Audio/Video-Streaming. In  alphabetischer Reihenfolge sind dies: Canon, Compaq, CSELT, CWI/Oratrix, France Telecom, Gateway, GLOCOM, INRIA, Intel, Macromedia, Microsoft, NIST, Panasonic, Philips und RealNetworks.

SMIL-Boston-Module ermöglichen Integration mit anderen XML-basierten Sprachen

Die Syntax und Semantik einer Markup-Sprache zu entwickeln, erfordert viel Zeit und Aufwand. Entwickler anderer XML-basierter Sprachen können SMIL Boston voll nutzen, da es als Menge wiederverwendbarer Module konzipiert ist. Mit SMIL Boston können Sprachentwickler z.B. zeitliche Informationen zur Extensible HyperText Markup Language (XHTML) und Scalable Vector Graphics (SVG) hinzufügen, indem sie einfach das SMIL-Boston-Timing- und Synchronisierungsmodul importieren, anstatt Zeitmodelle und Syntax von Grund auf zu entwickeln.

SMIL-Boston ermöglicht Animationen in XML

Animation ist ein populärer Ansatz, spannende Webinhalte zu kreieren und gleichzeitig die Ladezeit für eine Präsentation zu reduzieren. Heute ist die populärste Form von Animation im Web animiertes GIF, aber es hat mehrere Restriktionen. Da Animation im Binärformat codiert wird, benötigt man spezielle Editierwerkzeuge. Außerdem können nur GIF-Bilder in der Animation verwendet werden - ein JPEG-Bild, eine XHTML-Titelzeile oder ein SVG-Vektorgrafik-Objekt kann nicht eingefügt werden.

Das SMIL-Boston-Animationsmodul beseitigt die Restriktionen für das animierte GIF-Format. Da SMIL-Boston-Module auf XML basieren, können Animationen mit Hilfe eines einfachen Texteditors geschrieben werden. Animationen können beliebige Medienformate haben wie JPEG-Bilder, PNG-Bilder, sogar Videoclips. Das SMIL-Boston-Animationsmodul kann auch eingesetzt werden, um andere XML-basierte Sprachen wie XHTML, SVG oder eine XML-basierten 3D-Sprache mit Animationsmöglichkeiten auszustatten.

SMIL Boston verbessert Navigationsunterstützung

Einer der Vorteile von SMIL-Präsentationen gegenüber traditionellen TV-Inhalten besteht darin, dass die Benutzer innerhalb der Präsentation navigieren und sich so auf die Teile der Präsentation konzentrieren können, die sie am meisten interessieren. Dies kann mit der Bereitstellung eines Inhaltsverzeichnisses für die Präsentation erreicht werden.

Mit SMIL Boston kann das Inhaltsverzeichnis und der Inhalt selbst in der gleichen SMIL-Datei enthalten sein anstatt über mehrere Dateien verteilt zu werden. Dies vereinfacht das Authoring und spart Zeit, wenn die Benutzer in der Präsentation navigieren.

Ein anderer Vorteil gegenüber traditionellen TV-Inhalten ist die Tatsache, dass SMIL den Autoren erlaubt, zusätzliche Inhalte (z. B. Hintergrundinformation) über das Thema der Präsentation einzufügen. Bei SMIL Boston können optionale Teile in der gleichen SMIL-Datei wie die Haupt-Präsentation enthalten sein. Dies ermöglicht es dem Benutzer, auf optionale Inhalte zuzugreifen, ohne die Haupt-Präsentation zu unterbrechen.

SMIL-Boston integriert Multimedia-Objekte mit Fernsehsendungen

Künftige digitale Fernsehsendungen nutzen sehr ähnliche Verfahren wie heutige SMIL-Präsentationen. Anstatt nur Audio- und Videosignale zu senden, können digitale Fernsehsendungen aus einer Mischung von Bildern, Text und anderen Medienobjekten bestehen, die beim Empfänger synchronisiert werden.

SMIL-Boston ist entwickelt worden, um Multimedia-Objekte in digitale Fernsehsendungen zu integrieren. Autoren, die SMIL Boston einsetzen, können das Erscheinen von Medienobjekte zeitlich terminieren und können SMIL-Präsentationen schreiben, in denen Teile von einem Signal aktiviert werden, das von der Fernsehstation gesandt wird.


Über das World Wide Web Consortium [W3C]

Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom  MIT Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem  Institut National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich und der Keio-Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind mehr als 340 Organisationen Mitglieder des Konsortiums.

Für weitere Informationen über das World Wide Web Consortium siehe http://www.w3.org/