Was bedeuten die Begriffe "Internationalisierung" und "Lokalisierung", und in welcher Beziehung stehen sie zueinander?
Jeder hat seine eigenen bevorzugten Definitionen für diese Begriffe. Wir bieten hier einige allgemeine Beschreibungen davon, wie wir diese Begriffe auf der W3C-Internationalisierungsseite zu verwenden pflegen.
Lokalisierung bezieht sich auf die Angleichung eines Produkts, einer Anwendung oder eines Dokuments, um der Sprache, den kulturellen oder anderen Anforderungen eines bestimmten Zielmarktes (ein lokaler "Schauplatz") zu entsprechen.
Lokalisierung wird manchmal als "l10n" geschrieben, wobei 10 der Zahl der Buchstaben zwischen "l" und "n" im englischen Wort "localization" entspricht.
Auch wenn sie oftmals nur als Synonym für die Übersetzung der Benutzeroberfläche und Dokumentation angesehen wird, ist Lokalisierung häufig eine wesentlich komplexere Angelegenheit. Sie kann Anpassungen im Bezug auf die folgenden Punkte mit sich bringen:
Lokalisierung kann es sogar notwendig machen, Logik, visuelles Design und Darstellung umfassend zu überdenken, wenn die Art des Geschäfts (zum Beispiel Rechnungswesen) oder das jeweils übliche Lernparadigma (zum Beispiel Fokus auf Individuen oder Gruppen) in einem gegebenen Kulturkreis wesentlich von dem der Ursprungskultur abweicht.
Die Definitionen von Internationalisierung schwanken. Die vorliegende ist eine Arbeitsdefinition zur Verwendung mit Materialien der W3C-Internationalisierungstätigkeit. Einige Leute gebrauchen andere Begriffe wie zum Beispiel "Globalisierung", um sich auf dasselbe Konzept zu beziehen.
Internationalisierung entspricht dem Design und der Entwicklung eines Produkts, einer Anwendung oder eines Dokuments, das leichte Lokalisierung für Zielgruppen, die in Kultur, Region oder Sprache variieren, ermöglicht.
Internationalisierung wird oft als "i18n" geschrieben, wobei 18 der Zahl der Buchstaben zwischen "i" und "n" im englischen Wort "internationalization" entspricht.
Internationalisierung erfordert typischerweise:
Beachten Sie, daß diese Punkte nicht unbedingt die Lokalisierung des Inhalts, der Anwendung oder des Produkts in einer anderen Sprache einbeziehen; sie entsprechen Design- und Entwicklungspraktiken, die einer solchen Migration ermöglichen, leicht und zukünftig zu geschehen, und die hingegen signifikanten Nutzen mit sich bringen können, selbst wenn keine Lokalisierung stattfindet.
Internationalisierung berührt signifikant die Leichtigkeit der Lokalisierung eines Produkts. Es ist offensichtlich wesentlich schwieriger und zeitaufwendiger, eine sprachlich und kulturell zentrierte Leistung für den globalen Markt nachzurüsten, als eine Leistung mit der Absicht zu entwerfen, sie global anzubieten. (Denken Sie an die Y2K-Anstrengungen und den Versuch zurück, zweistellige Jahresfelder, die auf der Annahme von "19xx" entstanden, "rückgängig" zu machen.)
Somit findet Internationalisierung idealerweise eher als grundlegender Schritt im Design- und Entwicklungsprozess statt, denn als nachträglicher Einfall, der oft unangenehme und teure Umarbeitung nach sich zieht.