W3C

World Wide Web Consortium gibt MathML 2.0 als W3C Recommendation frei

Experten aus Industrie und Wissenschaft erarbeiten eine verbindliche Lösung für Mathematik im Web

Kontakt für Amerika:
Janet Daly, <janet@w3.org>, +1.617.253.5884 oder +1.617.253.2613
Kontakt für Europa:
Marie-Claire Forgue, <mcf@w3.org>, +33. 492.38.75.94
Kontakt für Asien:
Kazuhiro Kitagawa <kaz@w3.org>, +81.466.49.1170

Dies ist die Übersetzung der Pressemitteilung: World Wide Web Consortium Issues MathML 2.0 as a W3C Recommendation. Die Datumsangaben in dieser Übersetzung ensprechen nicht dem Zeitpunkt der Verbreitung in Deutschland.
Übersetzung: Ursula Bernhard


http://www.w3.org/ -- 21. Februar 2001 -- Das World Wide Web Consortium (W3C) hat heute die Freigabe der Mathematical Markup Language (MathML) 2.0 als W3C Recommendation bekannt gegeben. MathML 2.0, eine XML Anwendung, codiert  mathematische Zeichen und Inhalte für die Nutzung im Web. Eine W3C Recommendation besagt, dass eine Spezifikation stabil ist, zur Interoperabilität des Webs beiträgt und von den W3C-Mitgliedern geprüft und für eine Übernahme durch Wissenschaft, Industrie und Forschung befürwortet wurde.

MathML 2.0 schafft eine breitere Basis für Mathematik im Web

MathML 2.0 besteht aus einer Reihe von XML-Tags, die zur Auszeichnung einer Gleichung hinsichtlich ihrer Darstellung und Semantik dienen können. Dadurch versucht MathML 2.0, eher etwas von der Bedeutung hinter den Gleichungen zu erfassen als sich gänzlich darauf zu konzentrieren, wie sie auf dem Bildschirm zu formatieren sind. Dies rührt daher, dass mathematische Gleichungen für viele Anwendungen sinnvoll sind, und zwar unabhängig davon, wie sie akustisch oder visuell wiedergegeben werden.

"What HTML did for text on the Web, MathML 2.0 does for the language of mathematics," erläuterte Vincent Quint, W3C User Interface Domain Leader. "And because it is written in XML, it makes it possible for Math content to be not only displayed, but able to be reused and transformed by other applications on the Web." ("Was HTML für Text im Web bewirkte, macht MathML 2.0 für die Sprache der Mathematik", erläuterte Vincent Quint, W3C User Interface Domain Leader. "Und weil XML eingesetzt wird, können mathematische Inhalte nicht nur angezeigt, sondern auch wieder verwendet und von anderen Programmen im Web transformiert werden.")

MathML 2.0 soll die Verwendung und Wiederverwendung von mathematischem und wissenschaftlichem Inhalten im Web - auch für andere Anwendungen wie z.B. Computeralgebra-Systeme, Drucksatz und Sprachsyntheseprogramme - erleichtern. MathML kann zur Codierung sowohl der Darstellung der mathematischen Zeichen für eine hochwertige visuelle Anzeige als auch der mathematischen Inhalte für Anwendungen dienen, bei denen eher die Semantik eine Schlüsselrolle spielt, wie z.B. wissenschaftliche Software oder Sprachsynthese.

MathML 2.0 integriert W3C-Techniken

MathML 2.0 basiert auf MathML 1, wobei es die Menge von Symbolen und Ausdrücken erweitert und andere W3C-Techniken besser integriert. Benutzer von MathML 2.0 können die Sprache nun mit anderen W3C-Techniken kombinieren, um dynamischere und abwechslungsreichere Inhalte zu erzeugen.

Gleichungen können mit Hilfe von Cascading Style Sheets (CSS) gestaltet, Links durch die XML Linking Language (XLink) mit jedem beliebigen mathematischen Ausdruck verbunden und MathML-Elemente nahtlos in XHTML-Dokumente mit Namensräumen integriert werden. MathML2 beinhaltet auch das MathML Document Object Model (MathML-DOM), was eine bequemere und MathML-spezifischere Identifizierung von  MathML-Komponenten samt Verarbeitung durch jede beliebige Skriptsprache ermöglicht.

Die Math Working Group hat Testsuites erstellt und arbeitet bereits an der Entwicklung eines XML-Schemas für MathML2 sowie eines hybriden Schemas zur Verknüpfung von XHTML und MathML 2.0.

MathML 2.0 findet die Akzeptanz führender Vertreter aus Industrie, Forschung und Wissenschaft

MathML 2.0 wurde von der W3C Math Working Group erarbeitet, einem Gremium aus führenden Vertretern und Fachleuten von Organisationen wie der American Mathematical Society, Boeing Corporation, Universitá di Bologna, Design Science, IBM, MacKichan Technologies, MATH.EDU INC., Microsoft Corporation, NAG, Penta Scope, Stilo Technologies, Stratum Technical Services Ltd., Waterloo Maple Inc., University of Western Ontario und Wolfram Research.

MathML 2.0 wird sowohl von Mathematikern als auch von Software-Entwicklern und -Herstellern als eine ausgereifte und grundlegende Technik  anerkannt. Bereits heute hat MathML 2.0  17 bekannte Implementierungen und eine Vielzahl von Implementierern und Befürwortern wie die Referenz-Seite zeigt.

Über das World Wide Web Consortium [W3C]

Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und seine Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom  MIT Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem  Institut National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich und der Keio-Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind mehr als 500 Organisationen Mitglieder des Konsortiums. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.w3.org/