W3C

Das World Wide Web Consortium gibt Richtlinien für die Zugänglichkeit von Authoring Tools als Recommendation frei

Neue Richtlinien beschleunigen die Entwicklung von Tools zur Erzeugung zugänglicher Webinhalte

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Diese Übersetzung der Pressemitteilung: World Wide Web Consortium Issues Authoring Tool Accessibility Guidelines as a Recommendation ist ein Service für unsere deutschen Leser. Die Datumsangaben sind nicht mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung in Deutschland identisch.
Übersetzung: Ursula Bernhard


http://www.w3.org/ -- 3. Februar 2000 -- Das World Wide Web Consortium (W3C) kündigte heute die Freigabe der Spezifikation Authoring Tools Accessibility Guidelines 1.0 (ATAG 1.0) an, die Entwickler beim Design zugreifbarer Authoring Tools zur Erzeugung zugänglicher Webinhalte unterstützt. Eine W3C Recommendation besagt, dass eine Spezifikation stabil ist, zur Universalität des Webs beiträgt und von den W3C-Mitgliedern geprüft wurde. Das W3C ermutigt die Entwickler, die Zugänglichkeit des Webs durch Implementierung dieser Recommendation zu fördern.

ATAG 1.0 ist ein Leitfaden für Entwickler von Tools

Die Authoring Tool Accessibility Guidelines 1.0 erläutern, wie Entwickler von Authoring Tools - wie z.B. HTML-Editoren und Werkzeugen zum Site-Management - die Erzeugung zugänglicher Webinhalte durch Prompts, Warnungen, Reparaturfunktionen und Hilfedateien in ihren Tools ermutigen und unterstützen können. Zusätzlich zu ihrem Nutzen für die Zugänglichkeit fördern viele der in der Spezifikation angesprochenen Grundsätze - wie z.B. die Bedeutung der Erstellung und Bewahrung eines gültigen Markups - die Interoperabilität des Webs im Allgemeinen.

Die Guidelines befassen sich nicht nur mit der Zugänglichkeit von mittels Tools erzeugten Inhalten, sondern auch mit der Zugänglichkeit des Tools selbst. Das Web ist kein Medium für ausschließlichen Lesezugriff und zugreifbare Authoring Tools versetzen alle Menschen - ungeachtet irgendwelcher Behinderungen - in die Lage, im Web zu veröffentlichen.

ATAG 1.0 trägt zu einem Mehr an zugänglichen Webinhalten bei

Seit der Freigabe der Web Content Accessibility Guidelines 1.0 des W3C im Mai 1999 und einer entsprechend größeren Nachfrage nach Tools, die zugängliche Inhalte erzeugen, zeigte sich ein wachsendes Interesse an der Erstellung zugänglicher Web-Sites. Die Implementierung von ATAG 1.0 wird zur Verbreitung von zugänglichen Webinhalten beitragen.

"Most content on the Web is created using authoring tools. If authoring tools seamlessly guide authors in creating accessible content, the wealth of information on the Web will become more accessible," sagte Jutta Treviranus, Vorsitzende der Authoring Tool Accessibility Guidelines Working Group und Leiterin des Adaptive Technology Resource Centre an der Universität von Toronto. "Just as important, the Web as a means of expression should not be reserved for people without disabilities. These guidelines promote authoring tools that create content that is accessible, and authoring tools that are usable by people with disabilities, thereby cultivating a World Wide Web that we can all participate in." ("Der größte Teil der Inhalte im Web wird mit Hilfe von Authoring Tools erzeugt. Wenn Authoring Tools Autoren reibungslos bei der Produktion zugänglicher Inhalte anleiten, wird die Fülle der im Web angebotenen Informationen besser zugreifbar, sagte Jutta Treviranus, Vorsitzende der Authoring Tool Accessibility Guidelines Working Group und Leiterin des Adaptive Technology Resource Centre an der Universität von Toronto. "Genauso wichtig ist es, dass das Web als Ausdrucksmittel nicht für Menschen ohne Behinderungen reserviert sein sollte. Diese Richtlinien fördern Authoring Tools, die zugängliche Inhalte produzieren und Authoring Tools, die von Menschen mit Behinderungen eingesetzt werden können, wodurch ein World Wide Web geschaffen wird, an dem wir alle teilnehmen können".)

ATAG 1.0 betrifft ein weites Spektrum von Authoring Tools

Die Authoring Tool Accessibility Guidelines 1.0 betreffen ein weites Spektrum von Tools, einschließlich WYSIWYG-Editoren, "save-as-HTML"-Konvertierungswerkzeuge, Tools, die dynamisch Inhalte aus Datenbanken kreieren, Formatierwerkzeuge, Bildeditoren und Site-Management-Tools.

ATAG 1.0 besteht aus achtundzwanzig Anforderungen, "Prüfpunkte" (checkpoints) genannt, um zugreifbare Authoring Tools zur Erzeugung zugänglicher Inhalte zu entwickeln. Die Prüfpunkte sind nach sieben vorrangigen Design-Prinzipien geordnet, die "Richtlinien" (guidelines) genannt werden.

Wie bei den Web Content Accessibility Guidelines 1.0 haben die ATAG 1.0 - Prüfpunkte drei Prioritätsstufen, die ihrer Bedeutung für die Zugänglichkeit entsprechen. Es gibt eine Checkliste, die eine schnelle Übersicht über die Prüfpunkte nach Priorität ermöglicht. W3C hat Kennzeichnungssymbole für Produkte zur Verfügung gestellt, die eine der drei Konformitätsstufen erfüllen.

Breite Unterstützung, zahlreiche Implementierungen in Entwicklung

Die ATAG 1.0 Recommendation wurde von Mitgliedern der Authoring Tool Accessibility Guidelines Working Group (AUWG), die sich aus Akteuren der Schlüsselindustrie sowie Behinderten- und Forschungsorganisationen zusammensetzt, geschrieben. Eine Liste der AUWG-Mitglieder ist verfügbar.

Die Authoring Tool Accessibility Working Group bereitet eine Vielfalt an für Entwickler hilfreichem Material zur Implementierungsunterstützung vor, einschließlich der "Techniques for Authoring Tool Accessibility", die heute als eine W3C Note veröffentlicht werden. Zum Zeitpunkt dieser Freigabe wurde bereits jede Anforderung der Richtlinien von einem oder mehreren vorhandenen Tools implementiert, allerdings erfüllt noch kein Tool alle Prüfpunkte. Außerdem planen die Entwickler von Authoring Tools eine Unterstützung von ATAG 1.0 in künftigen Produkten, wie die große Anzahl von Referenzen zeigt.

Über die Web Accessibility Initiative

In Zusammenarbeit mit Organisationen aus der ganzen Welt bringt die Web Accessibility Initiative (WAI) des W3C die Zugänglichkeit des Webs im Rahmen von fünf Aktivitätsbereichen voran:

    1. Sicherstellung der Unterstützung der Zugänglichkeit durch Web-Kerntechniken;
    2. Entwicklung von Richtlinien für Webinhalte, Benutzeragenten und Authoring Tools;
    3. Entwicklung von Evaluations- und  Reparaturwerkzeugen für Zugänglichkeit;
    4. Durchführung von Ausbildungs- und Weiterentwicklungsmaßnahmen;
    5. Verfolgung von Forschungs- und Entwickungsarbeiten, die die künftige Zugänglichkeit des Webs beeinflussen können.

Das WAI International Program Office wird teilweise von der US National Science Foundation, dem National Institute on Disability and Rehabilitation Research des US-Bildugnsministeriums,  dem DG-XIII-Telematik-Anwendungs-Programm für Behinderte und ältere Menschen der Europäischen Kommission, der kanadischen Regierung, IBM, Lotus Development Corporation, Microsoft Corporation und Bell Atlantic finanziert. Für weitere Informationen siehe  http://www.w3.org/WAI.


Über das World Wide Web Consortium [W3C]

Das W3C wurde gegründet, um das volle Potenzial des Webs auszuschöpfen. Dazu werden einheitliche Protokolle entwickelt, die den Fortschritt des Webs fördern und die Interoperabilität sicherstellen. Das W3C ist ein internationales Industrie-Konsortium, das gemeinsam vom  MIT Laboratory for Computer Science (LCS) in den USA, dem  Institut National de Recherche en Informatique et Automatique (INRIA) in Frankreich und der Keio-Universität in Japan geführt wird. Das Konsortium bietet folgende Dienstleistungen: Informationen über das World Wide Web für Entwickler und Benutzer; Referenz-Code-Implementationen zur Erarbeitung und Förderung von Standards sowie verschiedene prototypische und Musteranwendungen, um den Einsatz der neuen Technik zu demonstrieren. Gegenwärtig sind mehr als 390 Organisationen Mitglieder des Konsortiums. Für weitere Informationen siehe http://www.w3.org/